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So wird der Caumasee bei Flims in Graubünden auf rätoromanisch genannt. Übersetzen könnte man den Namen mit See der Mittagsruhe. Wir könnten uns für selbige kein geeigneteres Plätzchen vorstellen, insbesondere im Sommer, wenn der See in seiner berühmten türkisgrüne Farbe leuchtend zwischen den Bäumen hervorlugt. Jetzt ist davon nichts zu sehen. Nach einem heftigen Wintereinbruch, der starke Schneemassen hinterlassen hat, kontrastiert die schwarze Seeoberfläche mit dem weissen Winterkleid der Landschaft.

Cauma See bei Flims

Trotzdem

sind wir nicht enttäuscht von diesem Sehnsuchtsziel, dass wir noch einmal besuchen wollen. 

Früh am Morgen starten wir am Bodensee und haben bald das sonnige Rheintal hinter uns gelassen. Bei Reichenau wo der Vorder- mit dem Hinterrhein zusammenfliesst, verlassen wir die Autobahn und der Bulli klimmt Serpentine um Serpentine hoch. Ein Schneeflug kommt uns entgegen. Wir fühlen uns nach einigen Kilometern in eine andere Klimazone versetzt.

Surselva

Durchfahren den Wintersportort Flims und suchen einen möglichst nahen Zugang zum Caumasee. Mit unseren 1,99m Metern Höhe können wir komfortabel und trocken in der Tiefgarage vom Wintersportzentrum parken, denn die Aussenparkplätze sind nicht geräumt und gesperrt. Bald knirscht der Schnee unter unseren Schuhen. Durch die einsame Winterlandschaft geht es Richtung See. Das Laufen strengt an. Wir nutzen einige schmale Reifenspuren, um nicht durch den hohen Schnee gehen zu müssen. Die Sonne hat bereits ihre Kraft eingesetzt und über Mittag setzt Tauwetter ein. Vorsichtig überwinden wir vereiste Passagen und endlich eröffnet sich das Seepanorama. Aufgekratzt krackseln wir am Ufer herum. 

Der Bergsee besitzt keinen oberirdischen Zu- oder Abfluss. Jeden Frühling füllt er sich, nachdem die Flimser Waldseen Prau Pulte´und Prau Tuleritg übergelaufen sind. Das Wasser entstammt dem Karstgestein der Flimser Berge. Unterirdische grundwasserleitende Gesteinsformationen, sogenannte Aquifern des Flimser Bergsturzes, sorgen für die Wasserführung. 

Vor Einbruch der Dunkelheit wollen wir einen Stellplatz für die Nacht gefunden haben. Hier in Flims gibt es zwar einen Campingplatz, aber der ist bereits geschlossen. Parkplätze hoch mit Schnee bedeckt und die Tiefgarage dunkel und kalt sind nicht anheimelnd. So geht es weiter in das Gebiet der Surselva herein. Auf der Talsüdseite liegt der Landstrich Obersaxen. Wir schrauben uns höher und höher auf den schmalen Bergstrassen, die mit Ausweichstellen für Gegenverkehr versehen sind. Vor jeder Kehre heisst es schräg  rückwärts herauf schauen. Die Aussicht auf die winterlichen weissen Gipfel ist ein Traum. Bald ist die Sonne hinter den Bergkämmen verschwunden und rosa-golden reflektiert sich ihr Wiederschein in der Ferne. Zeit das Nachtlager aufzuschlagen. Ein Wanderparkplatz ist halbwegs geräumt und wird angesteuert. 

Das Hubdach bleibt unten, denn bei Null Grad Aussentemperatur ist uns Warmduschern die Nacht oben bestimmt zu kalt. Draussen ist es bereits um 17.30 Uhr dunkel geworden und der wolkenlose Himmel zeigt bald die ganze funkelnde Pracht der Sterne. Wie klein fühlt man sich bei diesem Anblick hier oben auf 1.500 m auf dem leeren Parkplatz.

Nach dem Abendessen schauen wir noch einen Film und dann wird bereits um 21.00 Uhr das Bett gebaut. Zum ersten Mal schlafen wir unten und sind positiv überrascht, dass die Bequemlichkeit trotz der etwas schmaleren Liegefläche und der dünneren Matratzenauflage gegeben ist. Die Standheizung hat den kleinen Raum am Abend so gut aufgeheizt, dass wir über Nacht auf das Heizen verzichten können. Unsere dicke Daunendecke reicht völlig aus. Gute Nacht!