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Was liegt näher als einen milden sonnigen Herbstmorgen zum Joggen am Bodenseeufer zu nutzen. Wir fahren zum Rheindelta. Der Altenrhein windet sich durch eine Riedlandschaft, die durch Menschenhand entstand. Reste des ursprünglichen Auen Waldes erheben sich hier und da in der flachen Landschaft. 

Flussarm Altenrhein

Während Axel joggt, spaziere ich auf Motivsuche Richtung Rheinspitz wo der Altenrhein in den Bodensee mündet. Die intensiven Herbstfarben der Bäume machen alleine schon gute Laune. Mich zieht

es schnell zur Uferzone mit kleinen Becken wo die Bodenseefischer ihre Boote verwahren und der Rheinspitz Marina.

Viele Boote überwintern unter Planen abgedeckt im Wasser. Mich interessiert das Treibholz mit seinen pittoresken Formen. Wo es wohl herkommt? Der Blick auf den See verliert sich. Ein leichtes Kräuseln, silbergrau liegt er da an diesem Morgen. Viele Besucher so auch ich stellen sich die Frage wie lange das Rheinwasser braucht für die Durchquerung des Bodensees von Rheinbrech, der Stelle wo der Alpenrhein bei Hard in Österreich in den See fliesst bis nach  Stein am Rhein wo er wieder herausfliesst.

Mal mehr oder weniger wissenschaftlich fundiert Antworten sind nachzulesen. Gibt es überhaupt eine Seedurchquerung eines einzelnen Tropfen Wassers, würde man diesen markieren können und verfolgen? Die für mich sinnigste Erklärung auf diese Frage liefert der Strömungsforscher Ulrich Lang, den ich hiermit zitiere:

„Das grautrübe Wasser des Alpenrheins mischt sich nicht sofort mit dem bläulichen Wasser des Bodensees; es setzt sich ab – deutlich sichtbar anhand einer farblichen Trennlinie. Der Grund dafür ist die unterschiedliche Temperatur. Das Wasser des Alpenrheins ist kälter als das des Bodensees. Außerdem enthält das bräunliche Flusswasser gelöste Schwebeteilchen. Beide zusammen, die niedrige Temperatur und die Sedimentfracht, machen das Wasser des Alpenrheins schwerer als das Oberflächenwasser des Sees. Das Rheinwasser fließt nicht durch den Bodensee hindurch. Das kalte Alpenrheinwasser füllt den Bodensee nur, die Wassermassen wabern im See und fließen nicht durch diesen hindurch. Daher gibt es praktisch kaum Strömung. Wie schnell sich das Rheinwasser nach dem Rheinbrech im See weiter bewegt, hängt daher von anderen Faktoren ab: Zum Beispiel vom Wind.“

Ulrich Lang
Am Rheinspitz

Genug der Theorie. Mir genügt der Anblick einer Wasserfläche, egal welchen Ursprungs. Wasser ist das Lebenselexier schlechthin. Nicht nur als Trinkwasser zum Überleben. Man kann sich auf ihm Fortbewegen und ferne Kontinente erreichen, aber auch jede Menge Spass haben beim Segeln, Schwimmen, Tauchen und vielen weiteren Vergnügen. Wie jeder weiss ist der Bodensee ein  grosses Trinkwasser Reservoir für die Region. Die Konstanzer Wasserwerke setzen zur Prüfung der Qualität auch Daphnien ein. Kleine Krebsschwänzchen mit einer Grösse von einem bis fünf Millimeter, die auch als Wasserflöhe bekannt sind. Gehen sie im Wasser ein, stimmt etwas mit der Güte nicht.

Mittlerweile ist Axels typische Jogging-Laufdauer um und ich muss mich sputen zum Bus zurückzukommen. Dabei bleibt mir noch Zeit das Rheindelta Info Schild zu lesen:

Hier wird die Fauna des Bodensees abgehandelt. So gibt es viele Fischarten im Bodensee wie Felchen, Hecht, Zander, Aal, Saibling, Karpfen, Forelle und Flussbarsch. Letzterer ist schon oft auf meinem Teller gelandet als Fischknusperli. Auf der schweizer Bodenseeseite wird der Fisch Egli genannt. Schmunzeln muss ich über den nächsten Absatz:

„Die Nase ist ein typischer Flussfisch, die in größeren Flüssen bzw. Strömen oftmals mit der Barbe vergesellschaftet lebt. Im Bodensee-Obersee kommt sie allenfalls in Bereichen von Flussmündungen vor. Die Barbe ist ein typischer Flussfisch und kommt im Bodensee-Obersee gelegentlich im Bereich von Flussmündungen vor. Als Bodenfisch ist sie durch ihr unterständiges mit Barteln besetztes Maul zur Aufnahme von Bodentieren wie Schnecken, Muscheln und Würmern bestens ausgerüstet.“

Jetzt aber schnell. Genug von Nasen und Barben. Axel will sein Frühstück haben. Ach, das reimt sich ja sogar.