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Die südöstlichste Inselgruppe Schwedens besteht aus zwei kleinen Schären Norraskär und Södraskär (Nord- und Südschäre). Zwischen den Inseln liegt ein geschützter Hafen, der 1940 als Zufluchtshafen für die schwedischen Fischer gebaut wurde. Früher liess sich das Hafenbecken mit Toren verschliessen, die mittlerweile abgebaut sind. Auf der Südschäre steht heute noch ein Leuchtturm und einige Wirtschaftshäuser aus der Zeit als von 1840 bis 1972 ein Leuchtturmwärter hier wohnte und arbeitete. Wer hier sein ganzes Leben verbracht hat, für den ist die Umgebung vermutlich eintönig geworden. Für uns ist Utklippan ein Höhepunkt unserer Reise. Denn bei bewegter See ist ein Anlaufen nicht ratsam. Aber wir haben Glück und meistern die enge Zufahrt bei gutem Wetter. So gleitet der Rumpf knapp vorbei an den Betonwänden der Zufahrt. Im  Becken liegt ein schwedisches Boot. Am Kai hat der Skipper ein Stativ  und Kamera mit sehr grossem langem Objektiv aufgebaut. Später erfahren wir vom

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Kegelrobben auf vorgelagerter Felsformation

Utklippan in Ansteuerung

Utklippan in Ansteuerung

Die Inselgruppe

Die Inselgruppe

 

älteren Ehepaar, dass sie Vögel beobachten. Der Mann zeigt uns seine besten Naturfotos. Auf der Insel darf man sich nur in einem begrenzten Gebiet bewegen, denn zum Schutz der brütenden Vögel ist die restliche Fläche gesperrt. Wir geniessen die Ruhe, die nur durch die Möwenschreie, Gänsegeschnatter und das stetige Heulen der Kegelrobben auf den vorgelagerten Felsen, unterbrochen wird. Das Robbenbrüllen hört sich an wie Wolfsgeheul. Am Ufer sind Holztische und Bänke aufgebaut. Hier richten wir uns mit Kissen, am gedeckten Tisch gemütlich ein. Die Sonne wärmt wunderbar. Axel backt Waffeln mit unserem neu erstandenen Waffeleisen in der Pantry. Mit Joghurt  und Blaubeeren verspeisen wir genüsslich die als Erstversuch vom maitre d´cuisine fabrizierten Waffeln aus Dinkelmehl. Die Anschaffung eines Waffeleisens wurde notwendig, haben uns doch unsere Freunde Carmen und Axel bei einem gemeinsamen Törn auf den Geschmack gebracht (quasi angefüttert). Die vortreffliche Backkunst von Carmen konnten wir allerdings nicht erreichen.

Der Inselrundgang fällt kurz aus. Behutsam schleichen wir an einem brütenden Eiderenten Weibchen vorbei. Grünliche zerborstene Eierschalen auf den Molen zeigen an, dass bereits Nachwuchs  geschlüpft ist. Ein Traditionssegler legt für eine halbe Stunde an und eine Schülergruppe ergiesst sich über die Nachbarschäre. Ein Offshore Schlauchboot besetzt mit einer Gruppe junger Männern entert ebenfalls die Südschäre und nach einer Viertelstunde tuckert das Boot wieder voll besetzt durch das Hafenbecken hinaus auf See.

Rio bringt Touristen

Rio bringt Touristen

Draussen kommt dann der Fun Teil des Ausflugs. Der Bootsführer gibt Gas und dreht enge Kurven. Diese kurze Störung ist schnell vorbei. Jeder muss Geld verdienen und die Ausgewogenheit zwischen Tourismus und Naturschutz zu finden ist nicht leicht.

Leuchtturm von Utklippan

Leuchtturm von Utklippan

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Am nächsten Morgen erstrahlt schon früh ein gleissendes Licht über der  Insel. Um 06.00steht die Sonne bereits relativ hoch. Ein leichter Wind und gemässigter Seegang erlauben dicht an die vorgelagerten Felsen heranzufahren. Langsam mit gedrosselter Fahrt umrunden wir die Klippen. Jedes Fleckchen Fels ist belegt von Robben.  Um grosse Bullen mit klobigem Kopf und beleibtem Körper, scharen sich Gruppen von Kegelrobbenmüttern mit ihren Jungtieren. Diese tragen eine weiss- gescheckten Pelz.  Die Population soll noch  1200 Tiere betragen. Es ist ein einmaliges Erlebnis,  die Robben in freier Widbahn so nah zu erleben. Wir drehen ab, denn wir wollen nicht stören. Plötzlich gleiten 50 oder 60 Robben gleichzeitig ins Wasser, schwimmen direkt auf uns zu und verfolgen uns. Sie tauchen nicht ab, sondern positionieren sich in Reihen mit ihren Köpfen über Wasser so als wollten sie sagen:

Dicht gepackt - Robbenpopulation

Dicht gepackt – Robbenpopulation

„ Haut ab – es reicht, wir sind hier der Boss, das ist unser Revier“. Wir haben verstanden und ziehen uns zurück. Reich an unvergesslichen Eindrücken, setzen wir den Kurs ab auf den Kalmarsund.