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Wer Kopenhagen mit dem Boot anläuft, hat die Auswahl zwischen mehr oder weniger 11 Yachthäfen in unterschiedlicher Entfernung zum Zentrum und entweder nördlich, südlich, auf der Insel Armager oder gleich im Zentrum gelegen. Je nach Geschmack hat man Rummel, muss sich Brückenöffnungszeiten anpassen, Schwell oder Fluglärm akzeptieren oder eben eine weitere Anreise zum Zentrum in Kauf nehmen.

Am Kalkbrendriehavn

Wir entscheiden uns für letzteres, wollen wir doch flexibel bleiben und weitersegeln können, je nachdem wie sich das Wetter günstig für unser Reiserichtung entwickelt.

Nach einer schönen Segeltour entlang der Küste, die wir vorab per Rad erkundet hatten, lassen wir die markanten Punkte nochmal revue passieren. Dann taucht die Skyline von Kopenhagen und vor allem der Kreuzfahrtterminal mit gedocktem Kreuzfahrer, der sich riesig ausnimmt, auf.  Es ist Wochenendsegelei und bei einschlafendem Wind dümpeln die Freizeitkapitäne oder schnittigere Rümpfe werden von leichten Hauchfetzen bewegt. Vorbei an einem Regattafeld, laufen wir entlang der Hafenansteuerung. Der Svanemöllen Havn, benannt nach einem 1953 erbauten Kraftwerk, dessen Schornsteine und massiver roter Backsteinbau die Marina überragen, liegt ca. 4 km nördlich des Stadtzentrums. Wir suchen einen Liegeplatz von den 1150 Plätzen und müssen lange suchen. Erstens können wir nur im Bereich nahe der Einfahrt motoren, denn es wird sehr schnell flach, zweitens sind fast alle Plätze zu klein und drittens sowieso belegt. Ich entdecke weitere Bootsreihen im Kanal an der Aussenseite der Mole. Hier sind die Masten der Boote länger, also die Plätze grösser. Wir drehen ins erste Becken ein, doch alle Schilder sind auf rot. Auf einer Yacht ist jemand im Cockpit. Ich rufe herüber: „ This berth over there, occupied or free?“ Der Däne gibt zu verstehen, dass seid 2 Wochen keiner mehr auf dem Platz war. Wir kommen ohnehin nirgendwo anders unter, also erstmal rein in die Box. Ich revidiere mit Auswahl habe ich den Mund wohl zu voll genommen, denn bei unserer Stadt Erkundung die nächsten Tage, sehen wir, dass auch der Christanshavn in der Innenstadt eigentlich nur noch von Festliegern und Hausbooten belegt ist. Alles ist so eng gepackt, dass für Gäste, ausser recht kleine Boote, kein Platz da ist. Glücklicherweise kümmert sich kein Mensch um uns und wir verbringen angenehme Tage in Kopenhagen auf einem Liegeplatz von dem wir auch noch eine schöne Aussicht auf den Sund haben.

Nach dem Aufklaren gehe ich zum Hafenbüro, um die Zahlung vorzunehmen. Es ist eine Weltreise, da man nahezu komplett um das grosse Becken laufen.muss. Doch plötzlich stehe ich vor einem Zaun und einer verschlossenen Tür. Direkt am Wasser komme ich auch nicht weiter. Also zurück und das Pärchen Vater und Sohn ansprechen, die grade gemeinsam an einem Holzmast, der auf zwei Arbeitsböcken liegt, schleifen. Der Sohn sieht mich gestikulieren und die Schleifmaschine stoppt, das Geräusch verstummt. Freundlicherweise begleitet mich der Vater zum Tor, schliesst auf und meint, er lässt es auf. Ich nehme ihm das Versprechen ab, dass ich auf jeden Fall zurück zum Boot kommen muss, denn vielleicht macht zwischenzeitlich jemand die Tür zu. Er beruhigt mich und schliesslich ist die Tür auf meinem Rückweg auch noch auf.

Zurück an Bord ist schon die Front-Abdeckung zum Motorraum demontiert. Der Grund: ab Helsingör fiel plötzlich der Drehzahlmesser des Motor Kontrollinstruments aus. Durchmessen des Instruments mit Aus- und Einbau brachte keinen Reparaturerfolg. Ich frage: „ Was machst Du jetzt?“ Der Skipper antwortet: „ Es liess mir keine Ruhe. Ich habe letzte Nacht nochmal überlegt, was die Ursache sein könnte. Ich will mir mal die Lichtmaschine ansehen.“ Draussen ist es schwül warm, Gewitterluft. Die Schiffsmotorblock strahlt auch noch Wärme ab. Doch Axel bleibt eisern, während ich maule: „ Wir sind doch hier, um uns die Stadt anzusehen“. Andererseits wir haben Zeit und liegen hier gut in Svanemöllen, also erstmal die Bedürfnisse des Bootes erledigen und dann ist die Mannschaft dran. Werkzeug reichen, Alternator halten, Lappen auslegen – das Übliche und es sieht mal wieder aus, als sei ein Derwisch durch die Kajüte getobt. Also später ist aufräumen angesagt. Aber erst die Fehlersuche. „ „Bitte mal den Anlasser betätigen“ bekomme ich Anweisung. Mit zwei Klimmzügen bin ich im Cockpit über Kartentisch und am Niedergang hochgezogen, denn die Treppe ist abgebaut. Endlich ist die Lösung in Sicht; ein Kabel hat sich losgerissen. Wir bauen alles wieder zusammen, Keilriemen drauf und Check. Verflixt, die Nadel zuckt nicht und der Zähler bleibt auf der Stelle. Also alles erneut demontieren. Mittlerweile hole ich den neuen Alternator tief aus dem Vorschiffsbauch. „ Gut, aber den brauchen wir noch nicht. Das wäre eine Riesenaktion die Anpassung vorzunehmen. Such mal eine 10 Amp Sicherung. Haben wir die noch?“, fragt Axel. Irgendwo habe ich das Ding gesehen. Sämtliche Sortierkästen werden durchgewühlt. Dann schreie ich auf: „ Hier.“ Axel setzt die neue Sicherung ein und nachdem wieder alles zusammengebaut ist, gelingt die Reparatur. Der Drehzahlmesser läuft wieder. Resumee des Skippers: „ Beim Ausbau bin ich irgendwie an Masse gekommen und habe einen Kurzschluss verursacht. Wir müssen unbedingt wieder Sicherungen in den Bestand nehmen, denk dran.“

Die nächsten Tage sind wettermässig sehr durchwachsen. Mal Sonne, dann wieder ein Regenschauer. Doch wir haben unsere passende Ausrüstung und radeln durch Kopenhagen. Da sind wir nicht die einzigen. Auf zwei Rädern tauchen wir in den grosstädtischen Rhythmus ein. Zur Einstimmung am von modernen Bürohäusern umstandenen Hafenbecken des Kalkbraenderiehavns vorbei Richtung Langelinie mit dem Kreuzfahrtterminal.

Wir umrunden ein Hafenbecken nach dem anderen und bemerken damit gleichzeitig den Wandel des Handels und die geänderten Bedürfnissen der Menschen. Backsteinerne Speicher und Lagerhäuser weichen modernen Wohnblocks. Der Containerfrachttransport braucht nur Freigelände und durch just in time auch im Verhältnis geringere Zwischenläger als das Stückgut. Aber das Bevölkerungswachstum und der geänderte Lebenswandel der jüngeren Menschen verlangt nach immer mehr Wohnungen in den urbanen Zentren. Stadtplaner haben versucht auf engem Raum viel Wohnraum zu schaffen und für Wohnen, Arbeiten, Freizeit gestaltete Zonen zu schaffen. Es gibt viele Schwimmbäder mit grossen Sonnenterrassen, Sitzgelegenheiten, bescheidene Grünflächen, alles modern und dem Zeitgeist entsprechend. Ein Radwegenetz führt nahezu überall vorbei. Maklerbüros mit Angeboten zeigen auf, wer hier eine Bleibe sucht, gehört zu den Gutbetuchten. Auch das Gastronomieangebot ist auf den Besserverdiener zugeschnitten. Die deutsche Botschaft sitzt in zwei futuristischen Türmen, deren Zylinder auf zwei schmaleren Füssen ruhen.

Elektroroller stehen an vielen Ecken herum und natürlich jede Menge Fahrräder. Der neue Stadtteil Nordhavn, aber auch das ähnliche Gebiet Sydhavn auf der anderen Seite der Wasserstrasse, die die Insel Armager von dem Kopenhagener  Zentrum trennt, ähneln sich.

Der urbane Hipster lebt ökologisch korrekt. Arbeiten, Freizeit im wiederkehrenden Rhythmus. Gesunde Ernährung und Sport. Das Warenangebot zeigt es und die sportlichen Typen joggend oder im Kajak paddelnd sind die Aushängeschilder dieser auf mich monoton wirkenden Welt. Schilder belehren: Keine laute Musik, kein Grillen.

An der Langelinie liegt „Mein Schiff 4“ oder ist es die Nr 5? Die Etagen des riesigen Vergnügungspalastes stapeln sich gen Himmel. Eine Vielzahl Busse stehen bereit. Auf dem Wasser wusseln flache Sightseeingschaluppen, natürlich voll besetzt. An der „Kleinen Meerjungfrau“ tummelt sich das Touristengemisch.

Gelingt es mir die Skulptur auch ohne einen posierenden Clanchef aus der Türkei zu digitalisieren? Ja es klappt.

Kleine Meerjungfrau Skulptur

Schnell aufs Rad und weg hier. Am Schloss Amalienborg das obligatorische Foto mit Palastwache. Zum Glück haben wir den Wachwechsel verpasst und es ist „leer“. Der blonde Däne unter der hohen schwaren Bärenfellmütze verzieht keine Miene, als ich um Erlaubnis für das Foto bitte. Ein älteres Ehepaar wendet sich um und ruft uns zu: „ das ist unser Enkel“.

Schlossanlage Amalienborg

Das Eis ist gebrochen und das Foto im Kasten. Vorbei am Theater und der futuristischen Konzerthalle zum historischen Nyhavn mit den bunten Fassaden und hölzernen Fischkuttern davor, die schon längst zu Fressbuden umfunktioniert sind. Ein Restaurant am anderen, Fettgeruch in der Luft, Menschen schieben sich entlang. Auf der anderen Kanalseite ein Segler in unserer Grösse am Kai. „ Der liegt hier bestimmt nicht lange“. Und am nächsten Tag ist er weg, ich hatte Recht behalten. Dieser Trubel ist wohl nicht nur für uns gewöhnungsbedürftig.  

Nyhavn

Eigentlich wollten wir die Hafenrunde abradeln, aber kommen von der Route ab und landen im Bereich der Fussgängerzone Storget. Auch hier führen Radwege zwischen Autos und Fussgängern durch die City mit einem eigenen Ampelsystem.

Königliche Yacht

Der Stadtplan von Kopenhagen gibt dem radelnden Neuankömmling praktische Tipps: Arme raus, rechts, links für Anzeigen Abbiegen, Arm nach oben vor dem Stopp, Helmtragen keine Pflicht, aber sinnvoll. OK, verstanden, doch in der Praxis, jedenfalls heute, schwierig anzuwenden. Für meinen Arm ist überhaupt kein Platz. Dicht brausen die anderen Radfahrer an mir vorbei bei ihren Überholmanövern. Drei, vier Fahrer nebeneinander, man ist Teil im Pulk, muss in der Geschwindigkeit und Richtung mit schwimmen. Ich komme mir vor wie ein Schaf in einer Herde, die zum Scheren zusammengetrieben werden soll. Geräusche aus allen Richtungen, das Herz klopft, Blick auf die Pulsuhr am Handgelenk: Zahl im dreistelligen Bereich; Stresspegel auf Max. Plötzlich finde ich mich auf einer Verkehrsinsel wieder. Ampel umgesprungen, abgehangen vom Pulk. Da kommen sie, die Benzinfresser, bedrohlich wie Nashörner. Dreispurig vor und hinter mir. Schnell stelle ich das Rad quer, um nicht vom Windsog von der schmalen Fussgängerinsel herunter katapultiert zu werden. Die Minuten kommen mir wie eine Ewigkeit vor, bis die Ampel wieder grün anzeigt. Axel wartete und ich hole auf, rufe herüber: „ hier muss ich raus“. In den Parks Fahrradverbot, also aussen weiter. Sonne und Regen im Wechsel, Regenmontur an und aus. Endlich eine Grünanlage für eine notwendige Pause. Doch der See empfängt uns mit einem bestialischen Gestank, der einem fast den Atem nimmt. „ Wir müssen schnellstens hier vorbei, das ist Blaualge.“ Auf dem Wasser liegt ein metallischer Schimmer und es treibt ein grosser toter Fisch an der Oberfläche. „ Igitt, lass und verduften, auf der anderen Seite sehe ich Bänke.“ Glücklicherweise weht dort eine leichte Brise und das Wasser stinkt nicht mehr. Ermattet machen wir eine Picknikpause. Im Hintergrund stampft eine Pfahlgründung für das xte Büro- oder Wohnhaus. In meinem Kopf hämmert ein Gedanke: die armen Menschen, die hier wohnen.

Mehrere Wasserbecken reihen sich aneinander. Die Gegend wird gefälliger und der alte Gebäudebestand ist von Gärten umgeben. Die Skyline auf der andern Uferseite erinnert an Zürich oder die Hamburger Binnenalster. Die Wohnviertel diesseitig an Eppendorf in Hamburg. Axel: „ Jetzt brauche ich einen Kaffee“. „ Dort drüben sieht es  nett aus“ antworte ich uns zeige auf ein Cafe vor dem wir draussen sitzen können. „ Das könnte auch in Berlin Charlottenburg sein, bemerke ich und gehe rein. Wenig später komme ich mit zwei Stücken Schokoladenkuchen wieder heraus. Dazu leckere Lattes mit Milchschaumherz für mich und Blume für Axel. Wir sitzen und lassen das Treiben vorbei laufen bzw radeln. Es ist eine Fahrradshow von Rennrädern, Moutainbikes, alten Rädern, Lastenbikes, Tribikes, flachen Langbikes, ich kann die Vehikel gar nicht alle beschreiben. Mütter mit Kindern und Hunden auf Lastbikes wo die Kinder vorne in einem Kasten sitzen. Studenten, ebenfalls mit Mädchen in diesen Kästen vor dem Rad, Väter mit Kindern vorne und hinten auf dem Rad oder ein Kind im Rucksack umgeschnallt. So vielfältig die Gefährte sind, so eintönig oder stereotyp die Kleidung der Büromenschen. Sneaker, schwarze Hose, schwarzer Kurzmantel, schwarzes Hemd oder das Ensemble in dunkelblau, alles sleak und neat.

Auf dem Rückweg erstehe ich bei Tiger Utensilien Shop noch einen kleinen Korkball für die Fussgymnastik. Die letzten Kilometer zurück zum Hafen sind anstrengend. Müde und mit vielen Eindrücken im Kopf, kommen wir zurück am Bord. Kaum sind die Räder über den Bugkorb gehoben und unter der Kuchenbude verstaut, da plästert der nächste Regenguss schon los.

Hafenloop

Wir haben immer noch Glück , dass keiner unseren Liegeplatz beansprucht. An Deck des Nachbarbootes zur Rechten tut sich etwas. Das Schiff zur linken scheint bereits länger vernachlässigt und nicht bewegt, es wachsen sogar schon kleine Pflanzen aus der Sülldichtung.

Mit unserem Nachbar entspinnt sich ein Gespräch. Er spricht sehr gut deutsch, da er ein Jahr in Deutschland lebte. Der Segler wohnt in Rungsted, unserem letzten Hafen. Dort hätte er gerne eine Liegeplatz, aber es gibt eine Warteliste und die durchschnittliche Wartezeit beträgt 15 Jahre. Hier in Svanemöllen einen Platz zu bekommen, informiert er uns, war auch nur möglich über eine Eignergemeischaft in der er nun mit zwei anderen ist. Aber bald müsste das Schiff hier weg. An die 700 Boote werden in ein Ausweichhafenbecken verlegt und viele Liegeplätze hier fallen dann Baumassnahmen zum Opfer. Der neue 1,4 km lange Nordhavntunnel ist im Bau. Er verbindet in Zukunft die Stadtteile Svanemöllen und Nordhavn und dann zeigt er aufs Wasser seines Platzes; der Tunnel verläuft eben genau hier. Die Stege auf denen wir stehen werden alle abgerissen. Die Bauarbeiten sind  bis 2027 projektiert mit einem Budget von 3,4 Mio Dänischen Kronen.

Uns stören schon die gegenüberliegenden Bauarbeiten, aber wir sind nur Durchreisende und können dieser Grossbaustelle Kopenhagen entfliehen wann immer wir mögen. Ich zähle sieben hohe rote Kräne. Baulärm schallt herüber. Überall auf einem Gebäudegerippe aus Stahl und Beton wusseln Arbeiter in der leuchtend gelben Arbeitskleidung.

Vorbei an Langelinie, kleiner Meerjungfrau, Schloss Amalienborg und Nyhavn, dem historischen Hafenkanal Kopenhagens geht es über die Fahrradbrücke zum Christianshavn. Der ist heute vollgepackt mit Dauerliegern und wirkt schmuddelig. Das nette Kleinod von damals hat sich gewandelt. Die modernen Wohn- und Büroblocks sind auch hier auf dem Vormarsch und pressen historische Strassenzüge mit den Kaufmannshäusern zwischen die wachsenden Neubauflächen. Der moderne Tourist steigt von einem Verkehrsmittel ins nächste. Kreuzfahrtschiff, Bus, Hafenbarkasse oder E-Bike. Eine Stadt rauscht wie eine Kulisse an den Besuchern aus dem fernen oder nahen Osten vorbei.

Unsere Route führt uns auch mal weg von den Aushängetrecken, die das Stadtmarketing zeigen möchte. Nach einem Snack vom Irma zwischen Wohnblocks geht es durch Schrebergarten- und Hausbootgebiet.

Dann folgt das Quartier Sydhavn, trendig und alternativ. Stadt Terasse und Balkon gibt es den Schwimmponton. Kinderspielecke mit viel Holz gestaltet am Quai und szenige Bauwagen bieten dem Städter fastfood oder Gelegenheit zu chillen.

Mittlerweile hat die rush hour begonnen. Der stetige Fluss der Zweiräder nimmt zu. Der Stadtplan informiert uns, das Kopenhagen zur fahrradfreundlichsten Stadt der Welt gehört und 42 % der Kopenhagener das Rad für den Arbeitsweg benutzen. Die Stadt entwickelt laufend Verbesserungen an der Verkehrsführung und Infrastruktur für Fahrräder, denn man hat ein ambitioniertes Ziel: Kopenhagen will bis 2024 CO2 neutral werden. Die nordische Metropole gehört zu den lebenswertesten Städten weltweit. Kajaks, kleine solarbetriebene Boote, Rad- und Fussgängerbrücken, Elektrofähren ermöglichen „green mobility.  Ein hoher Anteil des Lebensmittel und Reinigungsmittel Angebots trägt den Stempel „organic“. Die Gebäude sind „sustainable“ und das riesige Gaskraftwerk mitten im Wohngebiet an dem wir vorbei radeln erklärt mit einem grossen Schild, dass hier „natural gas“ verarbeitet wird. Dabei kommt mir der Gedanke, dass die Natur vieles bereithält was heilend ist, aber auch gleichzeitig giftig; es kommt eben auf die Dosis an. Wir rauschen zurück, mittlerweile als Teilchen im flow. Assimiliert im Strom der Commuter und nun gewöhnt an die Unrast, den Atem der Grosstadt, radeln wir souverän durch die tägliche Routine der Bewohner von Kopenhagen.

Vieles haben wir nicht gesehen. Sehenswürdigkeiten, Museen, Kunst, Kultur, doch wir sind in das urbane Leben eingetaucht und dem Motto des Stadtplans gefolgt: Know your Bro. Denn einige Stadtteile enden auf .. bro wie Norrebro, Vesterbro und Oesterbro.

Kopenhagen ist vielseitig und erlebenswert für den Besucher und bestimmt lebenswert für den, der sich entscheidet hier seine Zelte aufzuschlagen für eine gewisse Zeit oder für immer.

Jedem so wie es gefällt.