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liegt am schwedischen Festland genau am Scheitelpunkt zwischen den Inseln Orust und Tjörn. Damit idealer Hafen für Törns nach Norden, Süden und Westen. Gegen West und den Askeröfjord wird der Ort abgeschirmt durch die Insel Stenungsön. Im 19. Jdht. ein beliebter Badeort der berühmten „Gotheborg Colourists“. Bis heute stehen dort die alten weissen Holzvillen und der Strand trägt den verlockenden Namen Hawaii.

Stenungsön

Schaut man allerdings in die andere Richtung präsentiert sich die in den 1960er Jahren hier angesiedelte Petrochemieanlage weniger stimmungsvoll, aber notwendig. 

Petrochemieanlage Stenungsund

Hier wird das Nordseeöl aus Norwegen per Seeweg angeliefert und verarbeitet. Abends werden die Cargos von mehreren Schleppern an die Kaianlagen gezogen. Naturschutz, Erholungsgebiet, Industrie – gelingt die Coexistenz? Augenscheinlich ja. Wasser und Luft sind sauber, zumindest dem Empfinden nach. Der Gasthafen Stenungsund wird von der Gemeinde betrieben. Studenten leiten das Sommergeschäft aus einer Holzbude, die auf einem wackligen Floss im Wasser liegt. Bei Wellenschlag oder wenn ein Motorboot an dem Häuschen anlegt, gibt es im Inneren einen ordentlichen Rums und man muss sich beim Zahlen der Hafengebühr beinahe festhalten, um nicht umzufallen. Ein Mädel und sechs Jungs helfen beim Anlegen und weisen unermüdlich die Neuankömmlinge ein, die stetig einlaufen. Auch wir kommen unter und haben eigentlich auf einem Privatplatz liegend die beste Aussicht. Umtriebig wurde der Liegeplatzinhaber telefonisch kontaktiert und abgestimmt, ob er heute noch zurück kommt. Das ist Service. Gleich am Hafen liegt ein Shoppingcenter mit grossem Supermarkt, Sportgeschäft, Restaurants und einer schönen Auswahl an Geschäften. Stenungsund brummt, der Holidayswing ist in vollem Gange. Es wird geschaumst, geangelt, gebadet, flaniert, geshoppt oder einfach nur aufs Wasser geschaut.  

Auf dem Wasser tummeln sich Motorboote, Segler, Jollen, kleine Fischerkähne, Kajakfahrer und SU-Paddler. Von Stenungsund startet jährlich Mitte August die Regatta Tjörn Rund mit hunderten von Teilnehmern. Eine Veranstaltung ähnlich der Cowes Week.

Für uns reicht die Fülle jetzt schon und wir gönnen uns einen Rückzug vom Trubel in den Räumen der Stenungsund Konsthall. Präsentiert wird eine Auswahl der Gemälde von Agnes Cleve (1876-1951). Die in Uppsala geborene Cleve war eine der populärsten schwedischen Künstlerinnen ihrer Zeit. Ihr Stil wird als kraftvoll, farbenfroh und formsicher  beschrieben mit einer Motivwahl von hauptsächlich Landschaften, Industrie und dem Arbeitermilieu. Die schwedische Malerin reiste um die Welt, unterhielt Korrespondenz mit Künstlern wie Gabriele Münter und Vasilij Kandinskij. Die Kunstrichtungen der 1. Hälfte des 19. Jhdts wie Kubismus und Expressionismus  liess sie in Ihre Bilder einfliessen. Agnes Cleve verbrachte ihre Sommer oft in Bohuslän im Sommerhaus auf Källviken. Uns gefallen ihre farbenkräftigen Ölgemälde sehr gut, besonders das „Fenster zur Welt“ aus dem Jahr 1936.