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Pläne sind gemacht sie zu ändern. Das ist der Unterschied zu gebuchten Reisen mit Veranstaltern oder Hotelaufenthalten. Der Freigeist im Wohnmobil oder auf der Yacht macht Reisepläne aber passt sie an, verwirft sie und entscheidet spontan.

Grade runden wir die Halbinsel von Reersö, als ich google, dass sich auf Samsö im Hauptort Tranjeberg ein Gesundheitscenter befindet. Ich schlage vor: „ Samsö sind 27 Seemeilen, kaum weiter als nach Kalundborg. Lass mal lieber gleich nach Samsö. In Kalundborg hängen wir bei Westwindlage fest.“ Kurzerhand wird der neue Kurs abgesetzt. Die schnelle Überfahrt wird nur durch einen Winddreher unterbrochen. Plötzlich ist der Wind weg um nach kurzer Zeit aus entgegengesetzer Richtung zu wehen. Darauf müssen sich die Wellen auch erst einrichten und eine konfuse See entsteht. Über Funk erfahren wir, dass sich Marine bewegt. Ein Hubschrauber und ein französisches Kriegsschiff kommen in Sicht. Wenig später erfreuen wir uns an mindestens drei Schweinswalen, die uns eine kurze Weile begleiten.

Spielerisch gleiten ihre Körper unter unseren Rumpf und tauchen auf der anderen Seite wieder auf. An Deck tut sich derweil auch etwas. Eine grosse gelb schwarze Libelle ruht sich an einer Want aus. Derweil Schmetterlinge das Cockpit umspielen. Möwen nehmen uns in Augenschein und neben lästigen Fliegen ruht sich eine erschöpfte Hummel auf der Schot aus. Erstaunlich wie weit sich die Insekten vom Land entfernen. Verschmäht sie Hummel zwar einige Wassertropfen so saugt sie mit ihrem Rüssel emsig an einem kleinen Stück Kirsche.

Bald müssen wir die Aufmerksamkeit von unserem mitreisenden Zoo wenden und selbige der mäandernden schmalen Einfahrt zwischen der vorgelagerten Insel Kyholm zum Stavnsfjord nach Langör widmen.

Weisser Sand, grassgrünes, opalfarbenes, türkises und ockerfarbenes Wasser wechseln sich ab. Wie schön es hier ist. Auf den letzten Metern dreht der Wind richtig auf. Glücklicherweise sind noch genug Plätze frei. Langör wirkt noch ausgestorben. Die Ferien haben hier noch nicht begonnen.

Zu früh freuen wir uns auf entspannende Tage zur Erkundung der Umgebung per Rad oder zu Fuss. Das letzte Mal waren wir vor 20 Jahren hier. Pläne kann man schmieden, aber man muss sie ändern, wenn es notwendig ist. Und es wird schneller nötig als uns lieb ist.