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Die Lagen Ölzeug, Vlies, Thermohosen fallen schnell. Im geschützten Yachthafen von Texel ist es heiss. Die friedliche Atmosphäre im Windschatten der hohen Deiche steht im starken Kontrast zur windigen Überfahrt durch die Waddenzee.

Das Hafenmeisterbüro liegt im ersten Stock eines modernen Gebäudes, dass gleichzeitig als Informations- und Besucherzentrum dient. Mit vielen Katalogen und Broschüren wird der Gast umworben, mehr als einen Tag auf Texel zu verbringen. Man kann Tuk Tuks mieten sowie die obligatorischen Fahrräder, aber auch umfangreiches Infomaterial zu Wanderrouten bieten viel Abwechslung in der Natur für den Besucher. Als Begrüssungsgeschenk erhält der Yachtie neben einem Kugelschreiber den Texelkuchen. Ein quadratisches  hartes Gebäck von einigem Gewicht. Wir liegen am Hauptsteg und können später beobachten wer Neuankömmling ist. Erkennbar an dem Kuchen unterm Arm und dem leichten Lächeln, dass die Mundwinkel umspielt, in Vorfreude auf das Zuckerwerk. Ist doch der Mensch mit seinem Belohnungszentrum im Gehirn auf Zucker programmiert zur Steigerung der Leistungsfähigkeit, des Denkvermögens und der Zufriedenheit. Welcher Marketingstratege sich wohl diese Geste ausgedacht hat? Jedenfalls müssen für das Pfingstwochenende einige hundert Kuchen gebacken werden.

Der Hafen füllt sich zügig mit vorwiegend einheimischen aber auch etlichen deutschen Schiffen. Endlich kann ich mein Gymnastikprogramm  turnen und Axel geht eine Runde joggen. Wir verlängern noch eine Nacht, machen eine Fahrradtour nach “den Burg”. Hier ist der Urlaubsbetrieb in vollem Gange. Es ist ähnlich belebt und quirlig wie an einem Vorweihnachts-Samstag auf der Mönckebergstrasse.

Nach Kibbeling und Matjes im Schnellrestaurant schwingen wir uns wieder auf die Sättel, bunkern auf dem Rückweg Getränke und beladen die Räder dabei bis zum Anschlag. Irgendwie muss der Bedarf für die geplante Überfahrt nach England in unseren Köpfen verwechselt worden sein mit dem Vorratsbedarf für eine Atlantik-überquerung. Am Abend staue ich und habe Mühe noch eine Lücke zu finden. Axel konzentriert sich auf die Navigationsvorbereitungen. Nach dem Abendessen flanieren wir eine Runde über die Stege und staunen, dass die Schiffe immer grösser werden. Wie aus dem Ei gepellt, frisch poliert liegen die grossen Contest Decksalon Yachten neben Sturdiekottern der neuesten Generation. Auf der „Her Ladyship“ flimmert der Fernseher im edlen Salon. Bis zum späten Abend toben die Kinder auf dem Spielplatz und die Crews plaudern im Cockpit. Für uns heisst es früh ins Bett und lange Ausschlafen. Kräfte sammeln für die anstehende Nachtfahrt.