Für den nächsten Tag ist Regen angekündigt. Verschnürt in Anoraks, Mützen und Regenhosen marschieren wir zum Bahnhof. Schnell kommen wir in unserer wasserdichten Montur auf unseren Sitzplätzen über den Heizungsauslässen der Bäderbahn in Schwitzen. Der Betreiber meint es zu gut und aus allen Rohren pustet die Hitze. Draussen ziehen Wälder, Felder, Weiden, in Schilf gebetete Seen und Boddenarme vorbei. Nach einer guten Stunde erreichen wir Ahlbeck, das östlichste Seebad der wilhelminischen Zeit auf Usedom. Ein kräftiger Schauer prasselt uns ins Gesicht.
Day: May 7, 2017
Konzentriert steuern wir im engen Tonnenstrich und nähern uns Peenemünde.
Der Peenestrom ist einer der drei Mündungsströme der Oder und trennt die Insel Usedom vom Festland. Die Peene weites sich zu mehreren Buchten vor allem zum Achterwasser auf. Bei Peenemünde fliesst die Peene in den Greifswalder Bodden. Im Wasser lebt eine grosse Artenvielfalt an Fischen durch die Vermischung von Salz- und Süsswasser. Hecht, Grosszander, Barsche, Aal, Hornhecht und Flunder wachsen teilweise zu Riesenexemplaren heran.
Stralsund kennen wir von vorherigen Besuchen, daher geht es weiter den Strelasund entlang. Durch die Ziegelgrabenbrücke, die Rügen mit dem Festland verbindet. Sie öffnet zu festen Zeiten. Abends machen wir in Neuhof fest. Ein Hotspot für Angler. Autokennzeichen aus ganz Deutschland haben sich auf dem Parkplatz eingefunden. Die Fischbrötchen aus dem Anglershop enttäuschen unterdessen. Für den Wessi-Touri gibt es eben nur Industrieware. Den guten Fang behält der Einheimische für sich wie ich an den mit Hornhecht voll gefüllten Fischkisten hinter dem Schuppen bemerke. Ein Angler teilt sein Wissen mit mir: „ Im April, Mai, wenn der Raps blüht, blüht auch das Wasser.“ Das Werftgelände zum Überwintern macht einen schmuddeligen Eindruck. Alte Zäune, zerfallenen Ziegelbauten, rostige Fenster, Schutt und die typischen DDR-Grenzwege aus Betonplatten finden wir beim Abendspaziergang vor. Unablässig wird Fisch zerlegt auf Tischen, die im Freien aufgestellt sind. Die ersten Rauchschwaden vom Räuchern ziehen hoch.