Bornholm Teil 2

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Roenne

„Druckowac, druckowac , jedynca, dwa, trzy …(drücken, drücken, eins, zwei, drei). Eine siebenköpfige, polnische Segelmannschaft versucht ihr hölzernes Schiff von der Betonpier abzudrücken.

Im Yachthafen von Roenne

Das Holzboot liegt so knapp zum Vor- und Hinterlieger in der Lücke, dass der im Hafen stehende Schwell droht alle Boote gegeneinander krachenzu lassen. Aufgeschreckt versuchen die Eigner des Kunststoffbootes dahinter, ihr Schiff wegzuziehen. Wir stehen auf der Betonpier des Segelhafens in Roenne. Vor Jahren liefen wir Roenne an und konnten noch bequem längsseits liegen. Nun kann der Betreiber am gleichen alten Steg das zehnfach an Yachten unterbringen, indem Fingerstege aus verzinktem Metall mit Gittern belegt zu beiden Seiten am Steg montiert wurden mit recht engem Abstand. Zudem liegen im Hafenbecken mit gelben Bojen markierte Unterwasserhindernisse in Form alter Betonblöcke, die das Manövrieren einschränken. Der Hafen ist rappelvoll. Dicht gepackt tanzen die Boote und rucken unkoordiniert an ihren Festmachern. Einige Yachten, wo anscheinend niemand an Bord ist, knallen bereits mit dem Bug seitlich in den 45 Grad abgewinkelten Stringer des Seitensteges. Selbst der Hauptsteg schaukelt und man braucht Seebeine sich dort auszutarieren. Einige juckt das Crashen um sie herum gar nicht und auch nicht was das eigene Boot macht. Sie lassen sich bei ihrem Sonnenbad im Cockpit nicht stören, während ihre Nachbarn aufgeregt mit Fendern versuchen, ihr Boot vor Kratzern und Macken zu bewahren.

Heraus sticht ein Schiff, dass die anderen nicht nur in Länge, sondern vor allem auch in der Höhe des Rumpfes überragt und mit einem besonderen Rigg bestehend aus zwei Masten, ausgestattet ist. Der rot lackierte Rumpf hat am Bug schon etliche Schrammen, die notdürftig ausgebessert wurden. Das Schiff wirkt hier im Hafen wie ein Walross unter Seehunden.

Heilfroh, dass wir nicht nach Roenne eingelaufen sind, schwingen wir uns wieder auf die Räder Richtung Zentrum. Diesen Hafen jedenfalls haben wir von unserer Liste gestrichen, eine Mausefalle und bei stärkeren Winden aus dem westlichen Sektor ist die Einfahrt auch alles andere als brauchbar. Später erfahren wir, dass der intensive Fährverkehr mit verantwortlich ist für den Sog und Schwell im Freizeithafen. Denn Roenne ist seeverkehrstechnisch in der Ostsee gut vernetzt. Mehrfach täglich laufen Schnellkatamarane aus Ystad /Schweden Roenne an. Ausserdem gibt es Fährrouten nach Swinemünde, Polen, Sassnitz, Deutschland und Koge auf dem dänischen Sjaelland. Nicht zu vergessen die Vielzahl von jährlichen Kreuzfahrschiffen, die entweder Roenne anlaufen oder aussen auf Reede liegen und ihre Passagiere ausbooten. Wir sehen während unseres Ausenthaltes weithin sichtbar  bis Hasle die Silhouetten der schwimmenden Freizeittempel aufragen. Ob die Gäste wissen, dass Roenne im Mittelalter Rodne genannt wurde was verfault bedeutet, da die umliegenden Sümpfe und der trocknende, angespülte Tang einen üblen Gestank verursachten.

Heute ist ein heisser Tag und dafür ist die Route durch den schattigen Wald von Hasle nach Roenne als Radstrecke am besten geeignet. Am kleinen Strand herrscht Badebetrieb. In Roenne warten die Geschäfte auf Kunden, aber es ist nicht viel los. Ein Flohmarkt zieht auch nur eine Handvoll Publikum an. Uns ist es recht und so kurven wir ein bischen durch die Strassen. „ Dort hinten, der Kirchturm“, rufe ich Axel hinterher, „ lass da nochmal hin.“ Vorbei am Museum, dessen Bau ostzonal wirkt und ein Werbebanner Russlands Besatzung trägt, wenden wir uns einer Gruppe von Gebäuden zu, die architektonisch so gar nicht zu den ansonsten kleinen flachen, schindel- oder reetbedeckten Fachwerkhäusern passt. Backstein mit Jugendstilelementen, etwas klotzig und an Gründerzeitbauten erinnernd, erhebt sich das Ensemble aus ehemaliger Schule, Kirche mit Nebengebäuden und Wohnhaus.

Ich fotografieren Details, zoome heran und teste Perspektiven aus. Das in Stein gemeisselte Anlitz eines für meine Gefühle finster dreinblickenden Mannes mit Backenbart prangt über einem Portal und wird am Dachfirst von zwei hölzernen Drachenköpfen flankiert. Eine eigentümliche Mischung. Unterdessen kommt eine blonde Dame aus dem Haus und wir kommen ins Gespräch. Sie deutet auf das steinerne Gesicht und sagt: „ das ist der Architekt Bidstrup. Er hat hier gewohnt. Gegenüber die Kirche dort auf der Spitze das soll die Bourbonenlilie sein. Aber wir sagen es ist die Rakete von Tin Tin. Kennt ihr Tin Tin? Und hier neben das Gebäude ist jetzt eine Unterkunft für die, welche Probleme haben mit dem Leben und so. Also im Kopf meine ich nicht so zurecht sind.“ Ich erwidere: Depressionen? Sie hustet und wir sehen zu, dass wir Land gewinnen. Verabschieden uns. Axel flüstert mir zu: „ Die hat einen im Tee“, ich zurück: „und unter Umständen Corona, nichts wie weg.“ Wir nicken ihr freundlich zu und steigen zügig auf die Räder.

Zurück an Bord schlage ich nach wer Bidstrup war. Ich liebe es spontan der Geschichte von Dingen oder Personen nachzugehen, die unwillkürlich meinen Weg kreuzen.

Mathias Andreas Bidstrup wurde in Roenne geboren und lebte von 1852 bis 1929. Nach einem kurzen Lehraufenthalt bei der Königlichen Dänischen Akademie der Schönen Künste arbeitete er als Kunstlehrer. Ab 1876 war er Partner des Bauunternehmens H.P. Bidstrups Byggeforretning. Ausserdem Vorsitzender der Roenner Handwerks- und Industrievereinigung, Vorstand des Bornholm Museums, Mitglied des Stadtrats und für 46 Jahre Leiter der Roenne Technik Schule. Als Architekt baute er viele Gebäude auf Bornholm. Schulen, Bahnhöfe, Postgebäude, Privathäuser und  Kirchen wie die in Gudhjem.

Bidstrup heiratet 1878 und war ein Ritter des Dannebrog Ordens. Seine vielseitigen Interessensfelder umfassten Kunst, Geschichte, Archeologie, Ingenieurswesen und Geologie. Seine letzte Ruhestätte ist der Friedhof von Roenne.

Hammerhavn

Heute verholen wir nach Hammerhavn. Der kurze Schlag ist eigentlich nicht der Rede wert. Doch während Astarte mit einigen Kreuzschlägen gemächlich ans Ziel gebracht wird, haben  sich andere Freizeitsegler auf direktem Weg unter Motor aufgemacht, um rechtzeitig die raren Liegeplätze zu ergattern. Sicherlich wie wir klappern sie auch mit dem von der kommunalen Bornholmer Hafengesellschaft herausgegebenen Mehrtagesticket die Häfen ab. Ein Modell, um Bornholm für Segler attraktiv zu machen, gibt es einen Tag Liegegeld geschenkt bei 5 bezahlten Tagen und dann gestaffelt aufwärts bis 14 Tage und dafür weitere zusätzliche 2 Wochen gratis. Allerdings gilt das Ticket nur in den Kommunalhäfen und es sind nicht alle Bornholmer Häfen angeschlossen. Schliesslich kommen wir noch gut in Hammerhavn unter. Die Festung Hammerhus thront über der steilen Küste und kleine hölzerne Ausflugsboote schippern Gäste zu den bizzaren Felsformationen der hiesigen Granitküste. Landseitig grenzen die Steinmolen eine Sandbucht ein. Dreh- und Angelpunkt für die Urlauber ist der Hafenkiosk mit Sandwichangebot, Eis und Getränken. Die Bänke sind rappelvoll belegt. Die geschützte Bucht ist beliebt zum Üben mit SUP oder Kajak. Kinder planschen am Strand und sind bis zum späten Abend nicht aus dem Wasser zu kriegen. Einige Wohnmobile stehen auf einem grossen, staubigen Parkplatz.

Kaum sind bei uns die Leinen fest, kommt ein maritim gekleidetes Paar. Sie sehen frisch und fesch aus. Beide sonnengebräunt, er mit beiger Short, rotem Polo und DGZRS Cap, sie blond, rotes Halstuch,  blau-weiss geringeltes Shirt und dunkelblauer Short. Um den Hals eine zarte Goldkette mit Ankeranhänger, dazu korrespondierend ein Armband.

Sie begrüssen uns herzlich und heissen uns im Hafen willkommen. Die beiden Deutschen liegen in Schweden im Winterlager und sind von Skillinge herübergesegelt. Mit dem Zug seien sie zum Boot angereist. Kaum haben wir unseren Schnack mit ihnen beendet, kommt ein Herr mit weissem Bart und markigem Gesicht und äussert sich: „ das ist doch eine Aphrodite und bestimmt 30 Jahre alt, aber sehr gut in Schuss.“ Ein langes Gespräch entspinnt sich. Über Reviere, über Boote, über Bootsmotoren und so fort. Der erfahrene Fahrensmann hat sein Heimatrevier in der Nordsee. Den Motor hat er selbst eingebaut in seine Hanse. So erfahren wir, dass mit seinem aktuellen Boot drei „Spökenkieker“ rumfahren. Die Spökenkieker eins und zwei hat er verkauft und fährt nun mit der dritten Hanse herum. „Spökenkieker, was heisst das eigentlich? „frage ich. „Jo, in Ostfriesland sagen wir Spökenkieker, wenn einer Geister sieht.“ Auf den nächsten Etappen sehen wir keine Geister aber immer wieder die Spökenkieker.

Blick nach West Mole Hammerhavn

Am nachmittag geht es zum Opalsee. Ein stillgelegter Steinbruch ist teilweise geflutet und bei abenteuerlustigen Teenagern hoch im Kurs.

Opalsee

Neben Klettern an steilen Wänden, kann man für 250,- dänische Kronen an einem langen Drahtseil über den See „fliegen“, um schliesslich im Wasser zu landen. Jungs und Mädchen springen von den steilen Felswänden in den See. Das Jungvolk steht an der Kante und diskutiert. Die Jungen geben sich untereinander cool und dann löst sich einer von der Gruppe, die anderen machen Platz. Einer nimmt Anlauf und springt. Ein anderer steht minutenlang konzentriert am Rand bevor er sich fallen lässt. Die Körperbewegungen im freien Flug sind mal kontrolliert, dann gibt es Kandidaten, die ihre Arme ausgebreitet haben oder mit den Po zuerst eintauchen. Oh, das tut weh! Am elegantesten springen zwei Mädchen. Kerzengrade mit angelegten Armen und die Fussspitzen schneiden das Wasser beim Eintauchen.

Wir umwandern den Opalsee und vorbei am Hammersee geht es nach Sandvig. Der kleine Badeort ist ein Kleinod im wahrsten Sinne des Wortes. Sein Hafen ist Miniatur. Die  Eismanufaktur neben der obligatorischen Räucherei hat gut zu tun. Auch wir gönnen uns vier Kugler, die schnell geschleckt werden müssen, bevor die Sonne sie zum Schmelzen bringt. Atmosphäre und Aussicht sind wunderschön. Es ist beschaulich und hübsch, alles weit entfernt vom Massentourismus. Man fühlt sich zurückversetzt in eine alte Zeit, eine gute Zeit.

Allinge

Ein dänisches Kriegschiff hat die Nacht unterhalb der Steilküste vor Anker verbracht. Täglich jagen zwei Kampfjets im Tiefflug über Bornholm. Der Ostseeraum ist ein strategisch wichtiger Spielball im Kampf der Mächte. Der Urlauber möchte die Drohkulisse ausblenden, so auch wir. Im Hafen wird der Wasserschlauch von Schiff zu Schiff gereicht, denn hier ist es noch  bequem die Tanks zu füllen. An der Nordküste Bornholms befinden sich vornehmlich die alten, engen Steinbecken der früher mit Fischkuttern belegten Hafenorte. Um die Ecke,  östlich der nordwestlichen Spitze von Bornholm liegt Allinge unser nächstes Ziel. Es ist genau genommen ein Katzensprung. Darüber sind wir froh, denn die begrenzten Hafenkapazitäten füllen sich meist schon gegen Mittag mit Freizeitseglern. Neben Gudhjem und Svaneke zählt Allinge zu den Perlen der Künstlerinsel.

Kaum ein Hauch belebt die Luft, als Astarte ihren Bug zwischen Hammerhavns Molen hervorsteckt. Es ist diesig. Trotzdem gehen die Segel hoch und bei Ost 2 Bft versuchen wir uns an der Küste zum Kap vor zu mogeln. Die schroffen Granitfelsen bieten ideale, schwer zugängliche Brutplätze für Seevögel. Als Seefahrer möchte man allerdings keine nähere Bekanntschaft mit ihnen machen. Querab vom Leuchtturm ist es mit dem Segeln vorbei. Die letzten Meilen laufen wir unter Maschine und tun es den anderen Seglern gleich. Es ist schwül und eine eigenartige Schwere liegt in der Luft, dann vor Allinge lässt sich im nächsten Moment wieder ein schwacher kalter Hauch spüren. Das Sprichwort: „ es liegt etwas in der Luft“ fällt mir ein und ich wende mich an den Skipper: „ Du ich bin froh, wenn wir gleich im Hafen sind, vielleicht zieht Nebel auf und dann ist die Hafeneinfahrt zwischen den Felsen nicht so einfach.“ Zum Glück bleibt die Lage stabil. Axel steuert uns sicher zwischen den Felsen in den Hafen. An der Engstelle muss er noch für einen Entgegenkommer raufstoppen. Das innerste Becken kann mit einem Fluttor verriegelt werden, denn steht ein starker Schwell in solche Becken hinein, können die Schiffe zerschlagen werden. Boote bis ca. 10 Meter sind schon rundherum mit Achtermoorings vertäut, doch für uns ist es hier zu eng. Astarte kommt gleich hinter dem Lotsen im ersten Hafenbecken unter.

Im Hafen von Allinge

Am Abend ist der Hafen richtig voll und die Boote liegen später auch schon an den Wänden der Einfahrt. Der Lotse schiebt sich in geringem Abstand vorbei. Natürlich zieht der Hafen nicht nur Seeleute an, sondern auch Sehleute. Gastronomie, Supermärkte, die Schweizer Konditorei, Räuchereien und Geschäfte für Textilien, Tind und ein Trödelmarkt bedienen die Shopper und Schaulustigen. Der Renner ist natürlich Eis. Ohne Sonnensegel ist es an Deck nicht auszuhalten. Astarte als Ketsch hat kein Bimini und kann nur mit verspanntem Sonnenkleid beschattet werden. Eigentlich lässt es die Hitze nur zu, im Cockpit Schattenbaden zu betreiben. Im inneren Hafenbecken ist es noch eine Schippe stickiger. Vom schlafenden Bordhund auf dem Yachtheck bis zum eingenickten Herrchen in Hängematte auf dem Vorschiff mit roter Sonnenbrandhaut oder Wegducken unter der Kuchenbude beim Glas Rotwein gehen alle Formen des Ruhens im Hafentreiben auf.

Wir vertrauen auf den kühlenden Fahrtwind und sollen recht behalten, denn kaum haben wir den Höhenrücken oberhalb von Allinge erreicht, ist die Temperatur besser auszuhalten. Wald, Wiesen und Felder wechseln sich ab. Von einem kleinen Parkplatz geht es über einen schmalen Pfad durch trockenes Gras auf die Anhöhe Madsebakke, auf der sich Dänemarks grösstes Felszeichnungsfeld befindet. Die nach Meinung der Archäologen über 2500 Jahre alten Steinmetzarbeiten mit heiliger Bedeutung sind Zeugnisse des Bronzezeitalters. Auf 65 Steinflächen sind eingeritzte Abbildungen, deren Konturen rot eingefärbt sind, zu sehen. Teils verblasst, einige kräftig, wobei wir uns fragen, ob das Touristenmanagement hier nachgeholfen hat, verkörpern die unterschiedlichen Figuren Schiffe, Radkreuze, Fusspuren und Pferde.

Wir sparen es uns nach der Besichtigung einiger Schiffsmotive weiteren Spuren nachzugehen und in einer grossen Schleife über Feldwege vorbei an wogenden Lupinen und Getreidefeldern, deren Ränder farbenfroh mit roten Mohblumen, blauen Kornblumen und weisser Kamille eingerahmt sind, geht es zurück nach Allinge.

Der Hafen hat sich weiter gefüllt. Die Spökenkieker ist auch noch untergekommen. Ein Däne aus Kopenhagen mit einer 55 Fuss  langen Hanseyacht hat Glück, dass kurz zuvor ein grosses Schiff aus Norwegen den Platz am Aussenkai geräumt hat. Das Wenden im Hafenbecken will gekonnt sein. Kleine Motorboote füllen die letzten kurvigen Kanten der Mole oder restliche Lücken.

Am nächsten Morgen geniesse ich die angenehme Brise während meiner Gymnastik auf einem über das felsige Ufer führenden Holzsteg, der gewunden zwischen Fels, Binsen mit Wassertümpeln und Grasflächen durchwachsen mit bunten Wildblumen, angelegt ist. Der Duft der Pflanzen vermischt sich mit Tanggeruch zu einem belebenden Elexier für die Sinne.

Ein guter Start in den Tag. Heute radeln wir nach Tejn zum nächsten Hafen, der im Gegensatz zu Allinge eher ein Arbeitshafen ist. In alten Lagerschuppen versuchen sich einige Gastronomen am Thema streetfood. Wenige Segler sind an mit schwarzen Autoreifen bestückten Kais der Hafenbecken zwischen Fischern untergekommen.

Hafen von Tejn

Der Ostwind fegt ungebremst über den Hafen und macht das Liegen etwas ruppig. Aber trotzdem ist Tejn der grösste Hafen an der Nordküste Bornholms. Der für Yachten vorgesehene Bereich ist für Boote bis 34 Fuss geeignet und eng bestückt mit schmalen Plätzen begrenzt durch Y-Bomer. Ein Engländer aus Portsmouth hat sich irgendwie hineingequetscht. Östlich von Tejn liegt die sandige Badebucht, die sich besonders bei Kindern an diesem heissen Tag grosser Beliebtheit erfreut. Bornholm ist bekannt für seine Rundkirchen. Daher wollen wir die Kirche von Olsker auch noch besichtigen. Sie zu erreichen ist ein gutes Stück Arbeit mit den Bordfahrrädern. Es geht immer bergauf und da heisst es Zähne zusammenbeissen und Beinarbeit. Weit kann man den Blick hier schweifen lassen über Getreidefelder, die Ostsee und Wald.

Die Strecke ist nahezu menschenleer bis auf vier Mädchen, die auf der Strasse laufen. Die Rundkirchen von 1150 ist frisch weiss getüncht und sehr gepflegt. Sie diente nicht nur zu religiösen Zwecken, sondern früher vornehmlich, um sich im massiven Turm vor Feinden zu verschanzen. Bornholms Kirchen sind sehr verschieden im Baustil. Mal eckig aus Granit oder rund mit Schindeln bedeckt, dann wieder mit treppenförmigen Firsten und leuchtend gelb gestrichen wie in Allinge.

Für mich haben Inseln immer etwas besonderes, üben eine Anziehung aus, sie zu erkunden. Auf Bornholm spürt man, Kopenhagen ist weit weg. Die Insulaner haben sogar ihren eigenen Dialekt, der dem schwedischen verwandter ist. Das Leben auf  Bornholm ist ruhiger und kann sehr kreativ sein, denn die einmalige Natur, die milde Luft besänftigt vom Duft der überall zu findenden Blüten in ihrer Farbenpracht, erfüllt die Sinne und inspiriert nicht nur den Maler, Bildhauer, Keramiker, Schmuckdesigner, Holzkünstler, Textildesigner oder auch Schriftsteller, derer sich viele hier niedergelassen haben. Für mich ist Bornholm die Insel der Individualisten.

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1 Comment

  1. Ruby Tuesday

    Sounds really nice there. I wish we had had time to explore Bornholm more. Perhaps on the way back ….

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