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Finnland war bis weit in das 19. Jahrhundert eines der ärmsten Länder Europas, das wirtschaftlich hauptsächlich von seiner Land- und Forstwirtschaft abhängig war. Mit Eisenhütten und Papiermühlen begann die Industrialisierung sehr langsam. 1950 lag das durchschnittliche Einkommen weit unter dem europäischen Niveau. Aber innerhalb von nur 20 Jahren entwickelte sich das ehemalige Agrarland zu einem hochindustrialisierten Staat. Die Finnen schufen ein Wirtschaftswunder, das dem deutschen oder japanischen mehr als ebenbürtig war. Ganz aus eigener Kraft ohne Hilfe aus dem Marshall Plan und trotz drückender Reparationszahlungen an die Sowjetunion entwickelte sich eines der wohlhabendsten europäischen Gemeinwesen.  Die Presse bezeichnete die Finnen damals auch als „Japaner des Nordens“.

Mit Zusammenbruch des Sowjetreiches kam allerdings die Krise. Ein grosser Kunde brach weg. Finnen waren am Aufbau der russischen Computerindustrie beteiligt, bauten Hotels, Firmen, sogar ganze Städte mit Wohnungen und Infrastruktur wurden nach Russland exportiert. Finnland bezog im Gegenzug Rohstoffe und Erdöl. In kürzester Zeit stieg die Arbeitslosenquote in Finnland von 3 auf 20%.

Doch das Ruder konnte herumgerissen werden. In den Jahren 1993 bis 2006 erreichten die Finnen ein zweites Wirtschaftswunder durch eiserne Sparpolitik, Privatisierung von Staatsbetrieben. Beim neuen Aufbau des Ostens, insbesondere des Baltikums und nun wieder Russlands halfen die alten Kontakte. Man besass gegenüber der Konkurrenz einen logistischen und Vertrauensvorsprung.

Der EU Beitritt und die Einführung des Euro stiessen auf breite Akzeptanz in der Bevölkerung, die einen Zusammenhang zwischen dem neuerlichen Wirtschaftswunder und der Europäischen Union sah. Finnland war allerdings von Anfang an Nettozahler der Gemeinschaft. Der Wohlstand, der über das Land hereingebrochen war liess sich in der Hauptstadt, aber auch auf dem Land beobachten. Trotz des zurückhaltenden finnischen Wesens druckten Boulevardzeitungen Listen von Millionären deren Zahl 1995 noch 3500 betrug aber zehn Jahre später bereits 22000. In Finnland besitzen 740000 Bürger ein Boot und damit nehmen die Finnen weltweit einen der Spitzenplätze ein.

Dies sollten wir in der folgenden Zeit noch anhand der Verkehrsdichte auf dem Wasser zu spüren bekommen.