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Die Sonne lockt. Im Binnenland gibt es schon heisse Tage und die Frühlingsblumen spriessen überall. Vögel zwitschern im Garten. Das ruft nach Aufbruch. Mit einem Anruf ist schnell gecheckt wie ausgebucht die Krantermine sind. Es sind noch Lücken frei, also die spontane Zusage; wir gehen ins Wasser drei Wochen eher als geplant. In Vorfreude wandert Tasche um Tasche in den schon übervollen Wagen.

Am Ziel werden wir bestätigt. Milde Temperaturen und herrlicher Sonnenschein empfangen uns an der Küste. Doch erstmal schnell zur Halle. Abplanen und Ausrüstung, Ersatzteile, Werkzeuge, Bücher werden an Bord gehievt.

Vor dem Einwassern wollen wir noch ein neues Radar mit Geber einbauen.

Am nächsten Tag der spannende Moment: der Rumpf wird angebohrt. Ein neues Loch. Für den Sonargeber entsteht. Die meiste Arbeit und Zeit vergeht mit Kabelziehen.

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Operation am geschlossenen Rumpf

rund ist es

Rund ist es

Nach vielen Verrenkungen und Flüchen haben die neuen Kabel noch einen Spalt zwischen Einbauten und Aussenhaut gefunden.

Am nächsten Tag wird die Halterung mit der Radarschüssel am Besanmast montiert. Hier ist Massarbeit angesagt, denn alles soll grade sitzen.

Endlich ist es soweit. Astartes Kiel senkt sich wieder in das kühle Nass. Sie sieht aus wie aus dem Ei gepellt. Frisch poliert glänzt der Rumpf in der Sonne.

Bald sind auch die Masten gestellt und der Motor springt zuverlässig an nach dem langen Winterschlaf.

Aufräumen, Segel anschlagen, Proviant einkaufen. Die nächsten Tage sind arbeitsreich und kalt. In der ersten Nacht an Bord kriecht uns die eisige Kälte in die Knochen.

Die Decken haben nicht gereicht. Das soll uns nicht wieder passieren und ich packe die Daunendecken aus.

Über Navtex sehen wir die Meldung: Deutsche Bucht schwere Schauerböen, Regen und Graupelschauer, NW 6-7, See 3 Meter. Auch im Hafen bläst es nun schon gehörig.

Die nächsten Tage puzzeln wir herum. An Deck ist zum Glück schon alles seeklar.

Ob dieser Frühstart doch zu früh war? Diese Gedanken schleichen sich ein, wenn wir im eisigen steifen Nordwest über den Steg huschen zum Toilettenhäuschen und uns die Kapuze noch tiefer ins Gesicht ziehen.

Im Rigg jault es, selbst im geschützten Hafenbecken ist das Wasser aufgewühlt. Regentropfen peitschen gegen die Scheiben. Die Temperaturen gehen tagsüber kaum über 8 Grad Celsius.