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Vom festen Aland, der Hauptinselgruppe dauert es ca 2,5 h bis man die weit im Südosten abgelegene Insel Kökar erreicht. Heute leben hier ungefähr 350 Einwohner. Sie sind die Nachfahren von Fischern, die sesshaft wurden, um die reichen Fischgründe von Hering und Dorsch auszubeuten. Geistlich wurden sie neben dem Dorfpfarrer auch von einem Franziskanerkloster betreut, dass im 14 Jhdt. eingerichtet wurde. Es ist das einzige Kloster auf den Aland Inseln. Tief eingeschnittene Buchten, mehrere Naturhäfen und eine schöne Natur machen die Insel heute zum beliebten Ausflugziel für Bootsleute. Doch sogar Wohnmobilisten finden mit Hilfe der Fähren ihren Weg auf dieses abgelegene Eiland.
Wir gehen um 8.30 Uhr Anker auf vor Utö und erreichen nach einem herrlichen Segeltag bei SSW Wind Beaufort 4 nach sechs Stunden Kökar. Es ist wieder pickepacke voll

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Hafen von Kökar; obligatorisches Saunahaus rechts unten im Bild

und Astarte findet den letzten Bojen Platz im Hafen Hellsö neben einer grossen Yacht aus Luxemburg. Ein seltener Anblick in diesen Gewässern.
Am Ende des Steges liegt ein Schuppen mit Terasse. Hier ist Trödel jeglicher Art aufgebaut. Trödel heisst auf schwedisch Loppis. Die Schweden lieben es. Ich stöbbere gleich mal durch. Alte Klamotten, Hüte, Schals, Taucherbrille, Spiegel, Bücher, Geschirr, Kinderspielzeug liegt in wahloser Sortierung auf alten Tischen oder hängt auf Wäscheleinen unter einem Vordach im Freien. Es riecht nach Motten und Muff. Vergilbte Preisschilder deuten darauf hin, dass der Absatz schleppend läuft. Wer will schon einen alten Hut nebst möglicher Kleinstlebewesen aufsetzen! Der Trödel klimmpert und klappert im Wind. Ich komme ins Träumen und sinniere über ehemaligen Besitzer der Teile. Jäh wird mein Gedankengang unterbrochen als Axel ruft: ” Hast Du endlich den Wasserhahn gefunden, wir müssen Wasser tanken.” Schon bin ich aus dem romantischen Tagtraum gerissen und wieder im harten Segelalltag angekommen. Wasser tanken, Wäsche waschen, aufklaren, Essen zubereiten; die Arbeit ruft – wir sind hier nicht auf einer Luxuskreuzfahrt. Also geht es bei drückender Hitze mit vollen Tüten den Berg rauf zum Hafenbüro, dass gleichzeitig Kleinst-Supermarkt mit einer Kühltheke ud einem einzigen leeren Regal ist. In einer Ecke hinter einem Vorhang stehen dann noch Waschmaschine und Trockner. Bunt- und Weisswäsche sind schnell sortiert. Heute ist auch die Bettwäsche dran. Am frühen Abend weht unsere Wäsche im Wind. Es ist ja lange hell, die Sonne scheint kräftig bis ca 21.00 Uhr, so freue ich mich auf einen gelungenen Waschtag. Doch es soll anders kommen. Die Luftfeuchtigkeit ist so hoch, dass nichts richtig trocknet. Alles drehen und wenden nützt nichts. Also einsammeln und es am nächsten Tag erneut versuchen. Am Abend geniesse ich ein erfrischendes Bad und Axel nutzt die Gelegenheit zum Joggen. Später kommt er mit acht grossen Mückenstichen auf dem Rücken zurück und muss erstmal verarztet werden.

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Kuriositäten auf Kökar

Kuriositäten auf Kökar