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Ab acht Uhr geht hier im Schäreninnenfahrwasser der Fahrbetrieb los. Wie aufgereiht ziehen Motorboote und Segler mit gesetztem Gross als Stützsegel unter Maschine entweder nach Norden oder Süden. Am Fels gegenüber nimmt die Familiencrew einer Holzsegelyacht aus Grossenbrode noch ein Morgenbad. Zwar ist das Inselhopping schön und jede Schäre hat ihren eigenen Charakter doch zur Hochsaison wollen wir das Platzgerangel in den übervollen meist kleinen Häfen meiden.

Smögen Skyline

So geht es gleich wieder raus aus dem Schutz des Inselgürtels in die Welt der Steine. Hier heisst es aufpassen. Besonders unter Volltuch in Rauschefahrt. Nicht nur Untiefen auch noch viele knapp überspülte Fischerkugeln – hier ohne Signalfahnen – müssen ausgemacht werden. Optisch scheint oftmals eine geschlossene Wand voraus zu liegen, bis sich dann plötzlich die Durchfahrt als Lücke auftut.

Das Wasser gurgelt, viel nackter Stein, bunte Häuschen, aber kein Lebewesen weit und breit (bis auf die Menschen auf einigen wenigen Booten, die hier aussen fahren). Es ist auffällig wie leer das Meer ist. Dafür gibt es Zivilisationsmüll. Ein Plastikslipper treibt vorbei.

Kein Tümmler, kein Seevogel am Himmel, keine Ente, rein gar nichts. Früher war das anders, meine ich. Am Abend erreichen wir Ellös auf der Insel Orust.

Am Steg in Ellös

Ein malerisches Örtchen. Hier wird Fisch angelandet, es gibt kein Schicki-Micki. Schwedische Familie mit kleinen Kindern geniessen die kurze Badesaison. Beliebt sind Holzgestelle für den Sprung ins Wasser. Ein Kiosk, zwei Pizzerien, ein Supermarkt und einige Ferienhäuser, liegen unterhalb hoher bewaldeter Felswände. Ellös ist aber auch Sitz der Yachtwerft Hallberg Rassy.

Hallberg Rassy Werft in Ellös

Der werfteigene Hafen ist den Kunden vorbehalten. Von Ferne sehen wir moderne nagelneue Modelle, die auf ihre Abholung oder Auslieferung warten. Die Vorbereitungen für das Abendessen und selbiges werden zweimal unterbrochen.

Gasthafen in Ellös

Ein kleines Motorboot versucht mit Heckanker an einen Steg hinter uns anzulegen und der Fahrer stellt sich dabei ungeschickt an. Der Anker fällt gleich neben unserer Bordwand, zum Glück haben wir jede Menge Fender draussen, denn sein Rumpf poltert an uns entlang, dabei scheint er das noch nicht einmal zu bemerken. Eine Weile laviert er noch rum, hätte uns fast ein zweites Mal gerammt, endlich ist er fest. Grade wollen wir das Essen auftischen ein Schrapp Geräusch vom Bug. Da hängt eine neue 43 Fuss Beneteau verhakt ins unserem Anker. Das ältere Paar an Bord ist hilflos. Sie rufen uns zu, dass der Motor nicht mehr funktioniert. Wir ziehen den Havaristen auf die andere Stegseite und vertäuen ihn an einem Motortrawler. Endlich können wir essen.