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steht auf einer über dem Bassin baumelnden Tafel und eine pictographierte Hand ist durchgestrichen. Soll heissen nicht mit den Händen ins Wasser zu greifen.

Wir kommen grade rechtzeitig zur Haifütterung ins Kattegat Center, laut Prospekt mit 1,5 Mio. Litern Wasser Nordeuropas grösstes Aquarium. Höhepunkt für die Besucher ist der Tunnel am Bassingrund aus 6 cm dickem Acrylglas. Dadurch taucht man förmlich in die Welt der Meeresbewohner ein. Es ist Wochenende und das Center ist proppevoll. Weit aufgerissene Kinderaugen beobachten den King der Ausstellung, einen 2,5 Meter langen Sandtigerhai als er majestätisch über den Tunnel gleitet.

Die Raubfische werden täglich gefüttert. Wir reihen uns am überfüllten Rand des Beckens ein indem eine Mitarbeiterin im Gummihose im Wasser steht während ein Fischpfleger von einer Kanzel per Stab Beutebrocken ins Wasser hält. Ruck zuck nähert sich eine schnittige Dreiecksflosse. In sekundenschnelle ist der Köder weg. Zurück bleibt nur die aufgewühlte Wasseroberfläche.  Wir sehen Urzeitkrebse, die in grossen Tiefen leben, erfahren etwas über giftige Fischtypen. Sind fasziniert vom Zitteral, der zum Glück weit weg in afrikanischen Gewässern seine Beute mit 35o Volt Stromimpulsen erlegt und bis zu 1,2 Meter gross werden kann. Erfreuen uns an den farbenfrohen Tropenfischen und verfolgen mit Grauen das Video, welches eindrucksvoll neben dem Becken gefüllt mit Piranhas zeigt wie schnell diese Räuber mit ihren spitzen Zähnen das Fleisch von einem ins Wasser gehaltenen Köder im Rudel abreissen. Sie lassen einen fein säuberlich freigelegten Knochen zurück. 

Draussen ist es ungemütlich geworden. Ein steifer sechser Wind aus Südost bläst und dunkle Wolken ziehen am Himmel.

Abends beobachten wir unter dem Windschutz der Kuchenbude die schwierigen Anlegemanöver der einlaufenden Yachten. Der Hafen füllt sich unablässig. Bei dem starken Seitenwind ist es nahezu unmöglich ohne Schäden festzukommen. Die Schiffe werden wie Spielbälle versetzt. Mutig sind zwei Einhandsegler, die im Becken Kreise drehen. Doch irgendwie schaffen sie es unterzukommen. Teils ohne Fender und Leinen lässt sich eine einhand geführte dänische Nauticat einfach auf einen Nachbarlieger drauffallen. So kann man es natürlich auch handhaben. Ich versorge Axels bisher sehr gut verheilte Wunde neu. Während ich staubwische, sauge und  aufräume, geht der Skipper joggen. Am nächsten Tag hat der Wind auf Südwest gedreht. Im Hafen ist es ruhig. Die gestern eingelaufenen gebeutelten Crews schlafen aus. Wir laufen zur Stadt und bemerken dabei runtergekommene Häuser und alte Leute in schäbiger Kleidung, die in Mülleimern nach Pfandgut suchen. Das wohlhabende Dänemark mit seinem Ruf für die beste Sozialversorgung in Europa kann anscheinend nicht jeden erreichen.