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Zong, zong, zong….mit lautem Knall schnellt der Punchball zurück, es klingelt und die maximale Punktzahl ist erreicht. Mit stolz geschwellter Brust tritt ein junger muskulös gebauter Mann nord-afrikanischer Abstammung zurück und blickt herausfordernd in die Runde. Sein enges T-Shirt spannt sich um die Bizepse. Enge Jeans mit Rissen über den Knien, der Handy Umriss drückt sich durch die Hosentasche, Haar und Bartpracht sind exakt abgezirkelt und das dichte schwarze Haar nach oben gefönt. Seine Freunde, ein bunter Haufen im Kulturenmix von farbig sehr dunkel bis mokkabraun feixen begeistert.

Wir sind auf der Kermes in Medemblik. Das Städtchen am Ijsselmeer hat für ein verlängertes Wochenende Fahrgeschäfte, Süsswarenstände mit Zuckerwatte und Zuckerstangen, fettigen Krapfen und Schiessbuden in seine Fussgängerzone gequetscht. Hoch überragt werden die alten Backsteinhäuser und Stufengiebel vom grellbunten Riesenpendel, dass die Fahrgäste beschleunigt, kippt dreht, auf den Kopf stellt und ihnen dabei noch Diskonebel entgegenpufft. Die Dorfjugend steht Schlange für eine Fahrt, die dem Schaulustigen eher wie eine Folter anmutet. Die Mädels quietschen und kreischen.

Hafenkanal von Medemblik

Einfahrt zum Medembliker Innehafen durch die Brücke

Nach einer rasanten Überfahrt hoch am Wind fahren wir durch die Brücke in den Medembliker Innenhafen. Im Büro des Hafenmeisters werden ich für wenige Minuten zum Mitraucher. Der vollgepaffte Verschlag hält mich nur so lange wie nötig, um den Liegeplatz zu bezahlen. Gleich nach dem Anleger geht es wieder ins Hafenwasser. Nicht lange nachdenken über die trübe Brühe. Ab ins kühle Nass. Am Abend schlendern wir über die örtliche Kirmes, niederländisch Kermes und beobachten das Treiben an den Karusells, dem Kamelrennen wo Holzkamele ein Rennen laufen, in dem die sitzenden Teilnehmer der Runde Bälle in einen Kasten werfen müssen und mit jedem Ball, der ein Loch trifft, Rückt ihr Kamel weiter vor . Die Stimmung ist ausgelassen.

Livemusik schallt über die Strasse, es wird gegessen, getrunken, getanzt, geschwofft bei lauen Temperaturen.  

Am nächsten Tag unternehmen wir eine Radtour nach Andijk wo eine weitere Marina liegt.  Es geht über Deiche, vorbei am Dampfmaschinenmuseum durch eine typische Polderlandschaft. Wir entdecken idyllische Ankerbuchten und Biotope am Ufersaum.

Ausserdem lernen wir etwas über die „Kraamkamer“ für Fische.  Auf der Rückfahrt wird es ein Wettrennen mit einem Gewitter. Wir gewinnen und bringen uns und die Räder noch ins Trockene bevor es los pladdert.