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Zwei Tauben sitzen auf dem Dach und gurren. Die Schnäbel und Köpfe einander zugewandt bilden ihre Hälse das klassische Herz im Zwischenraum. Unablässig schnäbeln sie sich ab. Ist es ein Liebesbeweis oder einfach die gegenseitige Körperpflege?

Ich weiss es nicht. Ein Hund bellt in der Ferne. Ansonsten ist es still. Die Luft ist schwer und heiss. Kein Mensch ist zu sehen. Eine Katze liegt reglos im Schatten. Von den Hauswänden wird die Hitze zurückgeworfen. Ab und zu fegt ein warmer Windstoss durch die Strasse. Staubpartikel wirbeln im Sonnenlicht. Ein Strauch an einer alten Scheune wird von Schmetterlingen angeflogen. Es sind Pfauenaugen. Ihre bunte Pracht entfaltet sich erst, wenn sie die Flügel öffnen. Gespannt warte ich auf diesen Moment.

Wir laufen durch Stad aan t´ Haringvliet auf der Insel Goeree-Overflakke. Der Ort wirkt ausgestorben. Mir drängt sich der Vergleich auf, wenn Clint Eastwood in „zwölf Uhr mittags“ in ein gottverlassenes Kaff in Mitten der Prärie einreitet und nur ein Fensterladen knarrzend im Wind schwingt, sonst herrscht Totenstille. So auch hier. Doch zurück zur Anreise. Von Dintelmond ging es durch die Volkerakschleusen.

Hinter den Schleusen gibt es einen Anleger für Übernachtungsgäste. Jedoch befindet sich dieser im Niemandsland. Dafür konnten wir jede Menge herrlich reife uns köstlich schmeckende Brombeeren ernten. Tags darauf erreichten wir passend zur vollen Stunde am Mittag die Haringvlietbrücke. Ich zählte genau zwanzig Segler, die auf die Brückenöffnung warteten alleine auf unserer Seite. Kaum sprang das Signalzeichen auf rot/grün= Vorbereitung, liefen etliche Yachten unter Volldampf auf die Durchfahrt zu. Einigen ging es nicht schnell genug und sie drängten sich eng an uns vorbei.

Das hochsommerliche Hauen und Stechen im Binnenrevier.

Nach einigen Segelmanövern mit mässigem Erfolg bei Flaute, legen wir eine Badepause vor Anker hinter der Insel Tiengemeten ein.

Ankermanöver im Haringvliet

Am späten Nachmittag bei aufkommender Brise ging es weiter zur Marina Atlantica in Stad aan t `Haringvliet. Auf dem Hafengelände entdecke ich einige Kuriositäten. Da gibt es halbe Boote, in der Mitte durchgesägt. Zu welchem Zweck erschliesst sich mir nicht. Das Innere liegt frei und gibt Einblick in die Einrichtung. Bei einem Kielboot hängt sogar noch das Toilettenpapier auf der Rolle.

Hier scheint eine Art Schiffsfriedhof oder Brachfläche für verwaistes vergessenes Material zu liegen. Welche Geschichten und Schicksale sich wohl hinter den verlassenen Schiffen verbergen?