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Middelburg am Festungsgraben

Das Rundfahrtboot kreist unermüdlich durch die Kanäle. Die Touristen blinzeln in die Sonne, es ist heiss.

Unsere holländischen Nachbarn, ein Ehepaar mit Motorboot verbringt jeden Tag auf dem Achterdeck. Sie warten auf den Monteur, denn der Motor kommt nicht auf die volle Leistung. Die Tankstelle von Jos Bone ist stets belegt. Wartend kreisen weitere Boote, um endlich an der Reihe zu sein. Die Mitglieder des Ruderclubs gegenüber wassern ihre schlanken Boote und stossen dabei schreiend Befehle aus. Jugendliche springen unermüdlich ins Wasser uns krakelen herum.

„Frisse Kersen, kersen nu five Euro det Kilo“,

schallt es markig von einem Obststand. Auch wir lassen uns eine gute Tüte voll einpacken. Der Marktbetrieb auf Middelburgs Marktplatz mit dem überreich verzierrten Rathaus (1512) läuft auf Hochbetrieb. Frischer Fisch, vor allem Matjes, Imbiswagen mit Pommes und Kibbeling, Blumen, Obst, Gemüse, Kurzwaren, Eisenwaren, Textilien – die bunten Stände reihen sich dicht an dicht. Rund um den Marktplatz liegen viele Cafes und Restaurants, alles voll besetzt.

Räder prägen das Stadtbild. Radler kommen aus allen Richtungen auch in den Fussgängerzonen. Kräuterhändler, Kaffee- und Teeläden, Taschengeschäfte, Kaufhaus und vornehmer Herrenausstatter, das Angebot ist reichhaltig und individuell. Ein verwinkelter Antiquitätenladen mit vielen verschachtelten Räumen bringt immer wieder Kuriositäten zum Vorschein. Die Räume sind thematisch interessant gestaltet. Ich kaufe eine antike kleine Dose eines Kolonialwarenmuseums mit alten Kaffeebohnen aus Java.

Still und kühl wird es im spätgotischen Kreuzgang der Abtei aus dem 12 Jhdt. In der Mitte liegt ein Kräutergarten. Die wuchtigen alten Mauern halten das lärmige Treiben der Stadt fern. Mächtig erhebt sich die Nieuwe Kerk von 1718 mit ihrem 87 Meter hohen Glockenturm, der auch den Beinamen „de lange Jan“ trägt. Der Besucher kann im Inneren ein Cafe besuchen und eine Kunstausstellung. Findet aber auch Ruhe zur Andacht. Eine imposante Orgel wird grade gestimmt.

In der grössten Papeterie Walcherens kann man endlos stöbern. Zwar sind die meisten Bücher auf niederländisch, doch es gibt auch englische Literatur und phantasievolle Produkte wie filigrane Metallgebilde, eine Orangerie oder Vogelensemble als Grusskarte zum selbst basteln.

3D Karte erstanden

Wir umradeln die sternförmig angelegten Wälle und Gräben, stets Schatten suchend unter hohen Bäumen.  Am frühen Morgen geht es für Axel zu „de Kappers“. Der Hitzewelle geschuldet müssen die Zotteln ab.

Es geht schweren Herzens zum Frisör