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Beachy Head

Steil fallen die Klippen ins Meer. Möwen segeln im Aufwind. Fast blendend strahlt das Weiss der Kreidefelsen in der Sonne. Wellen schmettern in unablässigem Rhythmus gegen den Fuss der Felswände.

Es ist ein unendliches Kräftemessen der Natur; Wasser gegen Stein. Das Wasser siegt. Die Küste weicht zurück. Eine bizarre Landschaft die Künstler inspiriert, Liebespaare bewegt und den Unglücklichen als geeigneter Ort erscheint, ihrem Dasein ein Ende mit einem dramatischen Abgang zu geben. Das ist Beachy Head. Hier stauchen sich die Kreidefelsen in geschwungener Formation, weswegen man auch von den Seven Sisters (sieben Schwestern) redet,  zu einer Höhe von um die 200 Metern auf.

Das heisse Sommerwetter hält an. Der Wind pfeifft kräftig aus Südwest. Aber der Wetterbericht interessiert uns ausnahmsweise nicht. Für einige Tage sind wir zu Landratten geworden und haben einen Mietwagen zur Erkundung des Hinterlandes. Der Nationalpark der South Downs zwischen Eastbourne und Brighton wartet mit den höchsten Kalksteinklippen Grossbritanniens auf.  Viele Pfade durchziehen die grünen Wiesen und Buschflächen. Die wenigen Bäume biegen sich von West nach Ost müssen sie doch dem stetigen Wind trotzen.

Wir wandern zum Gedenkmal für die Gefallenen der Operation Battle of Britain der Royal Air Force. Der Text bewegt: „Hier sahen sie zum letzten Mal britische Erde“.  Die Rolle des Kaps ist vielfältig. Wegweiser mit seinem Leuchtturm für die Schiffahrt und Erholungsgebiet für Wanderer. Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt. Wagemutige lassen sich unmittelbar an der Abbruchkante fotografieren. Der Kalkstein ist weich und so gibt es  Erosion und Abbrüche. Wir müssen und gegen den Wind stemmen auf den Kuppen und in den Tälern ist es heiss. Am Leuchtturm Le Tout machen wir eine Pause und geniessen den Weitblick über den Kanal. Im blaugrün des Wassers kann sich das Auge verlieren. Drüben liegt Frankreich und der Kontinent. Himmel und Meer sind weit. Es ist ein bisschen eine „am Ende der Welt Stimmung“ bei diesem Anblick, wenn da die Touristenmassen nicht wären,  wenn wir uns wieder umdrehen. Wir sind offensichtlich nicht die einzigen, die von dem Schauspiel der Natur fasziniert sind.