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Breakwater Dover Port

Pünktlich um 14.00 Uhr BST (British Summertime) legen wir ab und bald schon rauschen wir nur so dahin. Wind und Strom von hinten, dass gibt den Geschwindigkeitsrausch, sofern sich der beim Fahrtensegeln überhaupt erleben lässt. Folkestone, Dungeness mit dem Kraftwerk am Ufer Hastings und Bexhill ziehen vorbei. Die Welt am Ufer wirkt wie eine Spielzeugszenerie. Bunte Häuschen, Fischerboote am Strand, Autos und wehende Flaggen in bunter Mischung beobachtet mit dem Fernglas verkürzen die Zeit.

Auf dem Wasser starten und landen die Möwen und halten sich elegant im Aufwind, manchmal auch nur ohnen einen einzigen Flügelschlag ziehen sie ihre Kreise stets die Wasseroberfläche im Blick, ob irgendwo eine geeignete Mahlzeit schwimmt, um dann blitzschnell auf ihr Opfer herabzusausen. Endlich ist das Wasser grün. Im Schein der Sonne wechselt die Farbe zu einem opalgrün und wirkt einladend ein erfrischendes Bad zu nehmen. Doch er schöne Schein trügt. Das Wasser ist kalt und ein Sturz hinein kann lebensgefährlich sein. Trotzdem hebt die schöne Farbe das Gemüt nach dem tristen Grau der Nordsee eine willkommene Abwechslung. Weit entfernt am Horizont zieht hier und da ein Frachter im TSS (Verkehrstrennungsgebiet vorbei), der nur schemenhaft als Silhouette im Dunst erscheint. Der Abend ist längst angebrochen und die Sonne senkt sich über dem Küstenstrich.

Sonne versinkt im Meer

Die kreisrunde orange glühende Scheibe gleitet immer weiter herab. Der Himmel färbt sich leicht violett. Gedanken an Ferne Ziele kommen auf. Vielleicht eines Tages die Südsee? Jäh reist mich das Poltern des Motor aus meinen Gedanken. Axel hat die Maschine gestartet. Das hier und jetzt erfordert genaues Timing. Kenternde Strömung und einschlafender Wind verringern die notwendige Durchschnittsgeschwindigkeit, um den Hafen noch vor Einbruch der Dunkelheit zu erreichen. Das Licht schwindet bereits merklich. Da heisst es Dampf machen. Mit dem letzten Büchsenlicht und bereits mit eingeschalteter Positionsbeleuchtung erreichen wir den Hafenkanal, schieben uns an den Tonnen vorbei und machen als letztes Schiff bei einbrechender Dunkelheit in der Schleuse fest. Hier warten andere Boote bereits auf die Schleusung. Glück gehabt, dass der Schleusenwärter uns noch abgewartet hat. Kaum haben wir belegt, gehen auch schon die Tore zu. Das war knapp. Wir sind doch schon ein ganzes Stück weiter im Süden wo es eher dunkel wird als wie wir es bisher gewohnt waren.