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Es ist wie ein dejavue, als wäre man nie weg gewesen. Vor einem Jahr im August waren wir auch in Stubbekobing auf Falster allerdings etwas später in der Saison. Doch zunächst zurück nach Malmö. Die Sonne knallt schon früh am Morgen unnachgiebig auf das Deck. Zwischen den Häuserblocks in der Citymarina steht die Luft. Uns zieht es wieder aufs offene Wasser.

Es heisst Abschied nehmen von unseren Freunden Carmen und Axel. Sie helfen uns beim Ablegen und stehen winkend auf dem Steg. Wir freuen uns bereits jetzt auf das nächste Treffen oder die nächsten gemeinsamen Törns. In den letzten Jahren haben wir auch verwirklichen können, Teilstrecken gemeinsam mit der Kirke zu segeln.

Draussen erwartet uns ein kleines Highlight. Eine Segelregatta formiert sich vor der Stadtkulisse von Malmö, die durch den Turning Torso dominiert wird. Wir müssen das Feld umfahren.

Wind gibt es sowieso keinen segelbaren. Wieder unterqueren wir die Öresundbrücke mit ihren mächtigen Pfeilern, deren maximale Durchfahrtshöhe für die Berufsschiffahrt auf imposante 62 Meter ausgebaut wurde. Hinter der Brücke liegt ein Windpark. Milchig verschwimmen die Farben in weiss, silber und grau. Da wir nicht wieder nach Höllevik wollen, machen wir in Skanör fest. Einem Hafen an Nordende der Halbinsel Falsterbo. Hier herrscht Hochbetrieb. Zwei Yachten ankern in der Bucht. Skanör besitzt schneeweisse saubere Sandstrände. Rote Holzbuden umringen den Hafen. Eis, Räucherei, Imbisse und Restaurants bieten den Urlaubern Snacks und Menus an. Der Hafen ist überbelegt. Wir machen als viertes Schiff im Päckchen an einem schwedischen Boot fest. Es gäbe eine bessere Anlegemöglichkeit an einen deutschen Segler, der hat seine Anlegeseite allerdings mit einem an der Seite vertäutem Surfbord geblockt. Hauptsache er hat einen Platz, sollen sich die noch einlaufenden Segler doch anderweitig um eine Anlegemöglichkeit bemühen.

Nach uns quetschen sich immer noch den ganzen Abend Boote in alle Ecken irgendwie hinein. Axel geht joggen. Am Strand erstrecken sich bunte Holzhütten und geben eine malerische Kulisse ab.

Der Badebetrieb ist bis zum späten Abend in vollem Gange. Kinder toben im Wasser, ein Surfstand in Pastelltönen gestrichen bieten SUP und Surfkurse an. Der typische Robby Naish Verschnitt mit langem gelocktem Haar, roter Short und braungebrannt beaufsichtigt den Badestrand von seiner Baywatch Station. Kinder mit kleinen Eimerchen und Netzen fischen nach Krabben im Hafenbecken. Alte Männer plaudern, Mädchen und Jungen rudern im Beiboot, junge Männer lassen Motorboote ins Wasser oder starten die Motoren von Wassermotorrädern.

Am späten Abend erst wird es ruhig und die Mücken übernehmen die Regie. Wir verziehen uns unter Deck.

Früh lösen wir die Leinen für das nächste Etmal nach Dänemark. Noch rührt sich kein Lüftchen. Achterlicher Wind ist angesagt. Nach zwei Motorstunden gen Süden versuchen wir den ersten leichten Windhauch mit dem Spinnaker einzufangen. Der Versuch misslingt. Der Wind schralt und die ersten Regentropfen veranlassen uns das leichte Tuch schnell wieder  unter  Deck zu verstauen. Doch endlich nach einer halben Stunde können wir Segeln. Zwar in Schleichfahrt, doch wir kommen voran. Der Himmel bleibt bedeckt, aber es regnet nicht mehr. Bald tauchen die Kreidefelsen von Möns Klint auf. Die höchste Erhebung ist 128 Meter hoch. Aus der Entfernung nehmen sich die wandernden Urlauber am Strand  wie kleine Ameisen aus. Viele Millionen Jahre ist es her, als das heutige Kreidematerial noch in lebender Form von Muscheln, Krebsen und Kleingetier den Meeresboden bewohnte. Wir geniessen die beeindruckende Kulisse von der Wasserseite und runden bald Stor Klint.

Es ist Zeit die Gastlandflagge von Schweden auf Dänemark zu wechseln. Dies ist der letzte Wechsel unserer diesjährigen Reise. Etwas wehmütig schaue ich nach Osten wo etliche Seemeilen in unserem Kielwasser liegen. Nun schliesst sich langsam der Kreis unserer Ostseereise 2017. Bisher haben wir in diesem Jahr etwas über 2000 sm abgespult. Mittlerweile hat der Wind auf Nordwest gedreht und wir müssen die Segel wegnehmen, um im engen Fahrwasser des Groensunds unter Maschine gegenan zu laufen.

Was für ein gelungener Segeltag!