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am Morgen  hellblaue Libellen am Schiffsrumpf. Kein Lüftchen regt sich. Die Libellen propellern  knapp über der Wasseroberfläche am Rumpf entlang.

Libellen am Rumpf

Es gibt die Welt da draussen und diesen Mikrokosmos hier.. Für weitere 24h wollen wir dem Draussen entfliehen und in der Geborgenheit der fast verschlossenen Bucht bleiben. Eine Schar Gänse landet schnatternd

und hebt bald aufgeregt wieder ab. Nach dem Frühstück wässern wir das Dingi und rudern zum Ufer. Ein Pfad führt vom Wasser weg. An einem Gehöft vorbei geht es über einen sehr schmalen Trampelpfad durch hohes Gras. Ein Glück, dass wir unser Gamaschen und die insektenresistenten Craghoppershosen an haben. Quer durch das Gelände und über einen Weidezaun kletternd, erreichen wir schliesslich einen Schotterweg. Es ist heiss und die Luft steht flirrend über den umliegenden Wiesen. Kein Mensch weit und breit zu sehen. Bald verschwinden wir im hohen Wald zwischen den Bäumen wo es angenehm kühl ist. Der Pfad endet an einer Strasse, die zum Wasser führt. Hier parken jede Menge Autos aber wieder niemand zu sehen. Plötzlich stehen wir am Ufer. Wertvoll aussehende Taschen lagern aufgereiht auf einem Steg. Wieder ist keine Seele vor Ort. Hier ist man also vertrauensseelig. Es gibt auch an dem kleinen Hafen keine weitere Infrastruktur.

Also treten wir den Rückweg an. Unsere Weggenossen sind Heeren von  Ameisen, die kreuz und quer den für uns unsichtbaren Tracks folgen. Schmetterlinge kümmern sich um die Blüten am Wegesrand. Ab und zu trägt der Wind den Geruch von Schafsdung herüber. Vereinzelt lugen Häuser zwischen den Bäumen hervor.

Das Gro de Häuser ist in Schweden aus Holz und dunkelrot gestrichen. Warum rot? Die rote Farbe ist ein Produkt aus den Kupferminen Falluns, einer Stadt im Norden Schwedens. Man entdeckte die schützende, langanhaltende und pilzabweisende Wirkung der Farbe. Bereits im 14. Jh wurde Fallunrot ausschliesslch für Anwesen des Adels benutzt. Der einfache Farbanstrich sollte teurere Materialien imitieren. Kirchendächer wurden rot gestrichen. Das Dach des königlichen Palastes in Stockholm ebenfalls, um eine Ähnlichkeit zu den Kupferdächer der europäischen Renaissance Paläste hervorzurufen. Zur Mitte des 19. Jhs durfte schliesslich jeder die rote Farbe benutzen. Nun erstrahlten auch Farmen und Bürgerhäuser in fallunrot. Zurück an Bord entdecken wir, dass am Bootssteg eines Hauses eine Party steigt. Laute Musik und Gelächter schallt herüber. Es sind Jugendliche, die eine Art Staffellauf spielen und unter grossem Hallotri sich abklatschen und dann über den Steg rennen, um im hohen Bogen ins Wasser zu springen, schnell herauszuklettern und dann vom nächsten abgelöst zu werden. Nach einer Stunde verstummen die anfeuernden Rufe und die Musik. Die Gruppe scheint zum Dinner ins Haus gegangen zu sein. Der Wind streicht ums Boot und lässt die Ankerkette knarren. Bald legt sich die Dämmerung wie eine Decke in lila, zartem Flieder, Grau- und Orangetönen über den Wald. Ein erholsamer Tag geht zu Ende.