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Am nächsten Tag schlichen wir mit 1 bis 2 Knoten mal wieder bei lauem Lüftchen und diesigem schwülem Wetter Richtung Rügens Inselteil Mönchsgut. Am Abend kamen dunkle Wolken auf und brachten Wind. So verzogen wir uns in den Zicker See nach Thiessow. Genau zum Anlegemanöver hatten wir böigen ablandigen Wind. Der Hafenmeister deutet auf einen Platz an der Spundwand. Ein hilfsbereiter Alter in Short, T-Shirt und Badeschlappen wollte unsere Leinen annehmen. Diese Hilfe erwies sich aber nicht als hilfreich. Wir sind eingespielt und haben unsere Vorgehensweise. Oft – je nach Wetterbedingung und Anlegeplatz – stört es dann mehr, wenn sich jemand einmischt (obwohl es ja generell sehr nett von der jeweiligen Person ist). So war es auch prompt und das Manöver misslang. Wir wurden abgetrieben und hangen nun nur an der Bugleine mit dem Bug im Wind. Der Mann hatte völlig falsch gezogen. Wir verlängerten die Achterleine und übergaben ihm diese. Er legte sich mächtig ins Zeug und stemmte sich mit den Badelatschen in den Boden mit dem Rücken dem Wind trotzend. Millimeter um Millimeter zog er uns an die Wand heran. Wirkte der Hafen vorher ausgestorben mit den Yachten wo überall schon die Regenpersenninge aufgezogen waren, so sahen wir jetzt unter diesen Köpfe lugen, die sich amüsiert genüsslich dieses Hafenkino anschauten. Endlich lagen auch wir fest und verzogen uns zum kochen nach unten. Draussen wurde es mit Regen und Wind sehr ungemütlich. Nach zwei Stunden war die Front durch, es klarte auf uns wir machten noch einen Spaziergang zum Ostseestrand.

Am nächsten Tag ging es früh weiter, denn der Wind sollte ab mittags einschlafen. Tatsächlich gab es um 11.00 Uhr schon kein Lüftchen mehr und die Maschine musste uns weiterschieben.

Während wir noch unter Segeln durch die Fahrwasserrinne vorbei am Thiessower Haken glitten, hörten wir ständig die Funksprüche eines polnischen Sicherungsschiffes. Gerufen wurde ein Segler, der wohl einem im Bau befindlichen Windpark zu nahm kam. Mangels Englischkenntnissen reagierte der Segler erst nach einer halben Stunde mit der Antwort:

What´s your problem?

Schliesslich schaltet sich die deutsche Küstenwache Bredstedt ein und vermittelt. Der Segler soll schnellstens eine Kurs von 090 Grad fahren, um nicht Mitten in die Bauarbeiten zu geraten. Endlich wieder Funkstille und ein kleines Problem gelöst.

Mönchsort