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Holzsegler vor Rönne Stadt-Wir steuern den Yachthafen von Roenne an und finden Platz in einer Box. Zwei Boxen weiter feiert schon ausgelassen mit viel Alkoholkonsum eine Gruppe finnischer Jugendlicher auf einer Swan. Wir denken: also eine unruhige Nacht. Doch ab 22.00 Uhr war zum Glück Bettruhe, da die Finnen schon mehr oder weniger zugedröhnt ihren Rausch ausschliefen.

Nach dem Aufklaren liefen wir noch zur Stadt, wobei Roenne eher dörflichen Charakter ausstrahlt. Die typischen geduckten dänischen Häuschen in braunrot und gelb mit Fachwerk säumten die mit Kopfsteinpflaster belegten Strassen. Im Ort war kaum etwas los. Uns kamen nur ab und zu junge Frauen entgegen. Mal mit mal ohne Kinderwagen.

Am nächsten Tag prüften wir die Wetterdaten und entschieden uns noch in Roenne zu tanken. Leichter gesagt als getan. Ein polnisches Schiff besetzt mit einer dynamisch und modisch sportlich gekleideten Herrencrew hatte sich den Tankplatz als Liegeplatz ausgesucht. Ich fragte höflich an, wann sie den Platz verlassen würden. Also in einer Stunde. Wir warteten und nichts tat sich, also nochmal hin. Man tat erstaunt, ja es ginge in 10 Minuten los. Alle lachten. Endlich konnten wir uns verholen und Diesel bunkern. Entlang der felsigen Granitküste ging es weiter Richtung Norden wieder bei leichtem Wind von achtern. Wie aus dem Nichts plötzlich Strudel auf dem Wasser und Windböen aus allen Richtungen. Ein merkwürdiger Effekt. Dann kam der Wind direkt von vorne. Also die letzten Meilen nach Hammerhavnen unterhalb der grössten Festungsruine Nordeuropas Hammerhus aufkreuzen. Die Westküste von Bornholm ist beeindruckend und ca. 70 m hoch.

Nordbornholm gehört zu einer 1700 Millionen Jahre alten Gebirgskette. Das flache Südbornholm mit seinen weiten Sandstränden jedoch zu einer nur 500 Millionen Jahre alten Sandsteinschicht. Wissenschaftler nennen den Bereich, der die beiden Gebiete trennt, die fennoskandische Randzone. Am Ufer sehen wir zwei Findlinge. Es liegen an Bornholms Küsten einige sogenannte Wackelsteine herum. Die bis zu 40 Tonnen schweren Steine sind Geschiebereste aus der Eiszeit.

Bewohnt war Bornholm schon früh. Funde von Ganggräbern im Inselsüden stammen aus der Steinzeit 4200 v. Chr. Runen- und Bautasteine und Felszeichnungen haben wohl die Wikinger hinterlassen.

Der Hafen ist uns schon bekannt und bei der Einfahrt so gut wie leer. Wir können uns den besten Platz aussuchen. Die Sonne knallt, ein sehr warmer Wind streicht von der Felswand herunter. Im Schiff ist es zum Glück kühl. Am Hafenkiosk herrscht Hochbetrieb mit einer Warteschlange für Eis. Ausflüger lassen sich von kleinen Booten zur imposanten Felsenküste fahren, um auch mal einen Eindruck von der Wasserseite zu erhalten. Wir machen später eine Wanderung über den teils schattigen Küstenweg hinauf zur Burgruine.

Im Schatten der knorrigen Bäume ist der Boden über und über mit weiss blühendem Bärlauch bewachsen.

Der würzige knoblauchähnliche Duft liegt in der Luft. Zig Insekten fliegen, Ameisen kreuzen emsig den Weg. Der Klippenpfad gibt ab und zu den Blick frei auf das Meer. Traumhafte Ausblicke in die Ferne und schluchtartige Einschnitte mit zerklüfteten Felsen wechseln. Dann öffnet sich ein kleines Tal mit einem von Binsen eingefassten See. Friedlich grasen braune und schwarze Rinder und stapften durch den hochstehenden Bärlauch. Oben auf dem nächsten Felshang liegen die Reste einer grossen Burg. Wir erklimmen das Gelände und geniessen die Ausblicke.

Zurück an Bord geht es nach dem Abendessen früh zu Bett, denn für den nächsten Tag ist der Absprung nach Schweden geplant.