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Gotlands Genese geht zurück auf die Zeit wo der Kontinent Baltica noch am Äquator lag und aus einem Korallenriff bestand, dass von tropischen Gewässern umspült wurde  – vor 400 Millionen Jahren.

Dächer von Väsby

Fossilien an den gotländischen Stränden sind Zeugen dieser Vergangenheit. Steinzeit, Zeitalter der Vikinger, die dänische Invasion 1361, das Hansezeitalter sind Abschnitte der wechselvollen Geschichte Gotlands. Der dänische König Waldemar Atterdag drohte

Visby zu brandschatzen. Tatsächlich ausführen wollte er dies aber nicht. Die Stadt war viel zu wertvoll und wurde nur auf einen Brand geschätzt. Die Visbyer Kaufleute zahlten ein Löschgeld und durften weiterhin ungestört Handel treiben. Visby nahme eine wichtige Position im Ostseehandel ein und auch ein König konnte es sich nicht mit der mächtigen Hanse verderben. Gotlandfahrer aus Lübeck  waren  die Väter der ersten europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. In Visby schlossen sie sich 1161 zur Genossenschaft zusammen. Die Verlagerung der Handelsströme nach Westen führte 1669 zum Niedergang der Hanse, der in ihrer Hochzeit 70 Städte angehörten. 130 weiter waren assoziiert.

Auch geographisch ist Gotland besonders. Seine exponierte Lage mitten in der Ostsee mit meist stürmischen Winden und dem Seeklima sorgt für eine eigene Entwicklung der Flora und Fauna. Den Sockel Gotlands bildet eine Kalksteinplatte, die die Wärme speichert.

Die Insel ist 176 Kilometer lang und 53 Kilometer breit. Sie besitzt 130 Naturreservate. Seltene Blumen darunter Orchideen mit Namen wie Adam und Eva oder Sankt Persnyckel, Hasen, Igel,  Wildpferde, viele Vogelarten,  ausgedehnte Strände, felsige Küsten und Wälder prägen das Landschaftsbild. Überall finden sich Gräber aus der Bronzezeit, Runensteine mit rätselhaften Inschriften und mittelalterliche Kirchen. Das Wappentier Gotlands ist das Schaf. Eine ganz eigene Rasse mir gedrehten Hörnern liefert eine feine graue lockige Wolle. Es gibt mehr Schafe auf der Insel als Einwohner.

Die geschätzt 57200 Einwohner Gotlands sind unterschiedlicher Herkunft. Waren es früher Nachfahren der Vikinger, deutsche Kaufleute oder einfache Bauern, so zieht Gotland heute allerhand Aussteiger an.  Zweihundert Anhänger des Königreichs Drachenwald gibt es auf Gotland. Sie stehen über die Vereinszeitschrift „Dragonsdale“ in Verbindung. Höhepunkt des Jahres ist das Mittelalterfestival in Visby mit an die 200.000 Besuchern. Nahezu jeder ist dann kostümiert. Umzüge, Nachstellung von Schlachten, Märkte, Tournamente  mit Seneschallen, Festmeistern, Rittern, Barbieren  bevölkern dann die Gassen und die Wiesen vor den Stadtmauern von Visby. Der eine oder andere Gotländer hat damit sein Auskommen gefunden und fertigt Kettenhemden, Lederkoller und Rüstungen an. Die Gotländer stammen teils aus Frankreich, der Ukraine , Russland. Lächelnd antworten sie auf die Frage, ob Gotland zu Schweden gehört: „ Wir sind schwedisiert“.