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Wir segeln 30 Seemeilen weit ins westlicher gelegene Sassnitz. Der Hafen besteht aus mehreren grossen Becken für Fischer, Arbeitsboote für den Windpark, Rundfahrschiffe und Yachten. Seine grosse Zeit als Heimat der Sassnitzer Hochseefischflotte ist vorbei. Bei unserer Ankunft ist der Yachtsteg noch leer, füllt sich aber am Abend vorwiegend mit Charterbooten. Sassnitz soll unser Sprungbrett nach Bornholm sein. Hier wollen wir auf eine geeignete Windrichtung warten und natürlich das leckere Brot von Peters bunkern. Es wird beworben als Skandinavienverpflegung, da es lange hält.

verwaister Hafen

verwaister Hafen

Sassnitz besteht aus dem Teil Alt-Sassnitz, dass zwar etwas betagt daher kommt mit seiner gründerzeitlichen Bäderarchitektur, aber

Alt Sassnitz

Alt Sassnitz

einen spröden Charme versprüht und dem neuer Ortsteil, der von einem hässlichen Hotelhochhaus dominiert wird. Durch die Hanglage der Stadt muss man entweder über  eine neue, langgezogene Brücke oder steile Treppen vom Hafen hinaufsteigen.

Eigentlich ist Sassnitz kein schöner Ort und es scheint ausser  durch Tagestouristen, die von hier ihre Schiffstour zu den Kreidefelsen unternehmen, abseits des Touristeninteresses zu liegen.  Ein spezieller Gast jedoch verbrachte, wenn auch unfreiwillig, eine kurze Nacht in Sassnitz. Am 12. April 1917 traf spät am Abend ein Zug aus der Schweiz ein. Durch die Verspätung verpassten die Reisenden an diesem Tag die letzte Fähre.  In einem plombierten Wagon reisten Revolutionäre verschiedener Nationalitäten.  Darunter auch Wladimir Iljitsch Lenin. Er wollte nach St. Petersburg, um das Regime zu stürzen. Aus dem Exil verlief die Reise durch Deutschland und von Sassnitz mit der Fähre nach Schweden, um von dort nach Russland einzureisen.

Unsere Reisepläne gehen nicht ganz so weit. Wir pilgern lieber  zu „Kutterfisch“.  Hier bekommt man nicht nur leckere Fischbrötchen und frischen Fisch zum mitnehmen oder gleich vor Ort essen, sondern kann auch vom Sitzplatz aus das Treiben im Fischereihafen beobachten.  Der Dorsch mit Gurkensalat und Bratkartoffeln schmeckt uns gut. Sehr leckeres Eis gibt es dann zum Nachtisch vom italienischen Wagen vor der Tür.

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