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gut beschützt!

gut beschützt!

Von den eingesammelten Propekten im Touristenbüro stach mir ein Angebot ins Auge:Besuch des obersten Stockwerks eines Hotels wo das russische KGB seine Abhörstation eingerichtet hatte. Am Vortag hatten wir uns an der Rezeption für die nur mit Guide zugänglichen Räume angemeldet. Voller Spannung ging es rechtzeitig in die Stadt, denn um 13.00 Uhr sollten wir dort sein. Im Jahr 1972 waren es noch ungefähr 20 Jahre bis die Sowjetherrschaft in Estland enden sollte. In dieser Zeit musste das Hotel Viru, in dem ausländische Gäste abstiegen, im obersten Stock eine Aussenstelle des KGB beherbergen. Heute gibt das KGB Museum einen Einblick in die Ära der Parallelwelten zur Zeit des Kommunismus. Während die Elite der Sowjets unter der Parteiführung ohne unvorhergesehene Zwischenfälle lebten, so war die echte Welt draussen für das Volk komplizierter. In dieser Welt war die Hotelbar wo man an Devisen kam ein Magnet. Die heutige Werbung verspricht: Schon einmal Hammer und Sichel in der Valuuta Bar probiert?Erwartungsvoll lassen wir uns in der Hotel Lobby in bequeme Sessel fallen und beobachten das sehr geschäftige Treiben um uns herum. Nach einer Viertelstunde sind es bereits ca 25 – 30 weitere Touris, die warten und es wurden kontinuierlich mehr. Axel hat sich inzwischen bereits die KGB Räume im Internet angesehen und meint: In den engen Räumen mit den vielen Menschen macht die Besichtigung keinen Sinn. Das „Museum“ besteht aus zwei kleinen Zimmern mit aus heutiger Sicht alter Abhörtechnik und zwei Schreibtischen; nicht so spannend! Im Ergebnis wurden Regimekritiker und Gäste vom Klassenfeind überwacht und alles akribisch dokumentiert. Also bleiben wir sitzen als es los geht. Draussen prasselt mittlerweile der Regen. Stattdessen schlendern wir durch das dem Hotel angegliederte Einkaufszentrum Viru Keskus und das grosse Kaufhaus Kaubamaja. Das Warenangebot kann mit dem von Berlin, London oder Paris durchaus mithalten. Bekannte Marken und Luxusartikel finden regen Anklang bei der anscheinend kaufkräftigen Kundschaft. Wir warten darauf, dass der Regen aufhört und vorbei an vollen Restaurants und Shops sind wir froh bald aus dem Getöse von Waren, Menschen, Musik, Stimmen und Gerüchen herauszukommen.